Woche 4: Barmherzige Schweiz

~ 4 min

Woche 4 – 2.-8. Oktober

Besinnung

«Löst die Fesseln der Menschen, die ihr zu Unrecht gefangen haltet, befreit sie vom drückenden Joch der Sklaverei, und gebt ihnen ihre Freiheit wieder! Schafft jede Art von Unterdrückung ab! … Eure barmherzigen Taten gehen vor euch her, meine Macht und Herrlichkeit beschliesst euren Zug.» (Jesaja 58,6-8)

«Fasten» bedeutet im Volksmund «eine Zeit lang nicht essen, auf Genussmittel verzichten». In diesem Bibeltext, in dem Jesaja das «wahre Fasten» ausruft, geht es aber um viel mehr: um Menschen, die in Not sind, sei es wegen ungerechter Behandlung, sei es wegen andern Gründen. «Verschliesst nicht die Augen vor den Nöten eurer Mitmenschen» – das ist eine klare Aussage!

Politische Betrachtung

In einem politischen Umfeld, in dem Geiz als geil gilt und oft eine Gewinnermentalität vorherrscht, gibt uns die Bibel den Auftrag, Lösungen zu suchen, die den leidenden Mitmenschen (in unserm Land oder weltweit) dienen. Das bedeutet z. B. Lohngleichheit für gleiche Leistung zwischen Männern und Frauen. Steuern erheben, wo Menschen leicht zu Vermögen kommen, und damit das Los der minder Bemittelten erleichtern. Sich für gerechten Handel einsetzen, d.h. darauf achten, dass wir Waren kaufen, die fair produziert und gehandelt werden, aber sich auch für faire internationale Handelsregeln einsetzen. Entsprechend können wir auch Einfluss nehmen auf Politiker, die wir ins Parlament wählen.

Fragen

·         Wie kann ich mein Vermögen (teilweise) einsetzen, damit es den Ärmeren zugute kommt?

·         In welchen Bereichen kann ich fair produzierte Waren kaufen (und mehr bezahlen), anstatt im Grossverteiler günstig einzukaufen?

·         Werde ich mich erkundigen, welche Politiker, die ich wähle, von der Barmherzigkeit Gottes ergriffen sind?

Gebet (Bibeltexte s. links)

§  Sonntag, 2.10.: Jesaja 58,61
Zeige uns Schweizer ChristInnen, wo bei uns Menschen unterdrückt werden – z. B. Menschen bestimmter Gruppen, die abgewertet werden –; zeige uns, wie wir sie befreien können.

§  Montag, 3.10.: Jesaja 58,72
Zeige uns Schweizer ChristInnen, wo die Hilfsbedürftigen in unserer näheren und weiteren Umgebung sind – z.B. alte Menschen, Menschen mit einem geringen Einkommen –, dass wir ihnen das geben, was ihnen jetzt weiterhilft.

§  Dienstag, 4.10.: Jesaja 58,83
Zeige uns Schweizer ChristInnen, wo die Wunden in unserm Volk sind: Zweifel, dass es die Verantwortlichen gut mit uns meinen, Angst für unsere Kinder und Grosskinder, Angst im Blick auf unsere Altersvorsorge.
Wirf diese Sorgen auf den Herrn.

§  Mittwoch, 5.10.: Psalm 25,74
Vergib mir, meiner Familie und unserem Land unsere unbarmherzigen Haltungen [konkrete Beispiele aufzählen];ich und wir sind auf Dein Erbarmen angewiesen, damit wir überleben können.
Nimm Dir Zeit für einen Vergebungsprozess – für Dich und die Verantwortlichen.

§  Donnerstag, 6.10.: Lukas 10,25-375
Gib uns SchweizerInnen Augen, die den Überfallenen sehen, und zeige uns, was zu tun ist, damit er zum Leben kommt; führe unser Land so, dass wir gerechten Gesetzen zum Durchbruch verhelfen; mach uns bereit, auch vom Fremden zu hören, was zu tun ist!

§  Freitag, 7.10.: Lukas 15,206
Bewege die Schweizer PolitikerInnen, der Barmherzigkeit Raum zu geben.
Der Vater im Gleichnis nahm den rückkehrenden Sohn voller Mitleid auf – «sein Inneres kam in Bewegung». Sei offen dafür, dass der Herr Dein Inneres in Bewegung bringt.

§  Samstag, 8.10.: Matthäus 5,77
Hilf uns SchweizerInnen, diese Wahrheit tiefer zu verstehen: dass uns eine barmherzige Haltung offen macht für Deine Barmherzigkeit.
Wenn Du barmherzig bist, hast Du eine grosse Verheissung – Du wirst selber Barmherzigkeit erfahren.

 


1. Jesaja 58,6: «Nein – ein Fasten, das mir gefällt, sieht anders aus: Löst die Fesseln der Menschen, die ihr zu Unrecht gefangen haltet, befreit sie vom drückenden Joch der Sklaverei, und gebt ihnen ihre Freiheit wieder! Schafft jede Art von Unterdrückung ab!»

2. Jesaja 58,7: «Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen!»

3. Jesaja 58,8: «Dann wird mein Licht eure Dunkelheit vertreiben wie die Morgensonne, und in kurzer Zeit sind eure Wunden geheilt. Eure barmherzigen Taten gehen vor euch her, meine Macht und Herrlichkeit beschließt euren Zug.»

4. Psalm 25,7: «Vergib mir die Sünden meiner Jugendzeit und vergiss meine mutwilligen Vergehen! Erinnere dich an deine Barmherzigkeit und sei mir gnädig!»

5. Lukas 10,25-37: «Da stand ein Schriftgelehrter auf, um Jesus eine Falle zu stellen. „Lehrer“, fragte er scheinheilig, „was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ … Jesus antwortete ihm mit einer Geschichte: … „Dann kam einer der verachteten Samariter vorbei. Als er den Verletzten sah, hatte er Mitleid mit ihm.“ …»

6. Lukas 15,20: «Er machte sich auf den Weg und ging zurück zu seinem Vater. Der erkannte ihn schon von weitem. Voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.»

7. Matthäus 5,1: «Glücklich sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erfahren.»

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