~ 2 min

Der Druck auf den arbeitsfreien Sonntag wächst. Dies einerseits aufgrund unseres veränderten Einkaufsverhaltens, andererseits auch infolge Profitdenken und mangelndem Respekt gegenüber der Familie und dem Privatleben der Arbeitnehmer. Ungeachtet verschiedener Volksentscheide gegen die Liberalisierung von Ladenöffnungszeiten verfolgen die Behörden eine sehr lasche Bewilligungspraxis. Die SBB eröffnen in den grösseren Städten unter dem Deckmantel des Reisebedarfes RailCities, die meist illegal als Shopping Centers mit Sonntagsöffnung funktionieren. Das Bundesgericht hat deshalb im Frühjahr 2002 entschieden, dass Läden mit einem für Reisebedarf zu weit gehenden Angebot (Kleiderläden, Möbelgeschäfte usw.) am Sonntag kein Personal beschäftigen dürfen. Das Seco, die für Sonntagsarbeit zuständige Bundesbehörde, hat daraufhin den betroffenen Betrieben eine Übergangsfrist bis zum 31.12.2004 gewährt.

Als Antwort darauf wurde im März 2004 im Eilverfahren ein Antrag auf Änderung des Arbeitsgesetzes im Nationalrat durchgebracht. An Bahnhöfen soll am Sonntag nicht nur für den Verkauf von Reisebedarf, sondern generell gearbeitet können. Die Bahnhöfe sollten zu Sonntags-Einkaufszentren werden. Nach einigem Hin und Her zwischen National- und Ständerat haben die beiden Räte Anfang Oktober dieser Liberalisierung zugestimmt. Sie beschränkten dies zwar auf die ?grösseren Bahnhöfe?, nach Bundesrat Deiss würde dies etwa 25 Bahnhöfe betreffen. Das heisst aber konkret, dass wohl alle Bahnhöfe, die ein Interesse haben, ihre Sonntags-Einkaufszentren eröffenen werden: es betrifft dies also selbst Thun, Chur, Bellinzona, Olten, etc… Es wurde zudem auch kein Arbeitnehmerschutz in die Vorlage eingebaut. Auch wer regelmässig am Sonntag arbeiten muss, erhält keinen Lohnzuschlag.

Von den Gewerkschaften wurde das Referendum lanciert. Die christlichen Parteien und die Evangelische Allianz unterstützen es und helfen Unterschriften sammeln. Denn beim Referendum geht es nicht nur um den Schutz der ohnehin schlecht bezahlten Angestellten im Detailhandel. Die Gesetzesänderung könnte verheerende Auswirkungen auf die Stellung des Sonntages generell haben: Da Bahnhöfe zu Sonntagseinkaufszentren werden, verlangen Geschäftsvereinigungen der Innenstädte nun ?gleich lange Spiesse?, um ebenfalls am Sonntag offen halten zu dürfen. Der Ständerat hat deshalb gleichentags mit der Liberalisierung der Bahnhöfe einer Motion zugestimmt, die den Bundesrat beauftragt, ein Gesetz zu erarbeiten, das die Liberalisierung des Sonntagsverkaufs um die Bahnhöfe herum ermöglicht. Eine Freigabe an den Bahnhöfen könnte daher dazu führen, dass bald ein grosser Teil Läden am Sonntag offen haben und der Sonntag immer mehr ein Tag wie jeder andere wird. Denn offene Läden sind der Ausdruck der Säkularisierung des Sonntags. Die Einführung solcher Gesetze führt zur Abschaffung der christlichen Tradition eines gemeinsamen Ruhetages.

Authors: 
Andreas Peter

Photo by Jonas Allert on Unsplash

~ 2 min

Der Sonntag ist ein Geschenk Gottes an uns Menschen, zunächst in Form des Sabbat, im christlichen Gebrauch als Sonntag. Gott hat uns in den zehn Geboten anerboten, den Sabbat zu heiligen: ?Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten. Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Arbeit tun, aber der siebte Tag ist Sabbat für den Herrn, deinen Gott. Du sollst an ihm keinerlei Arbeit tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd und dein Vieh und der Fremde bei dir, der innerhalb deiner Tore wohnt.?(2. Mose 20, 8-10). Wie die anderen Gebote ist das Gebot des Sabbats nicht einfach eine mühsame Regel, sondern es ist für uns lebenserhaltend. Dies zeigt sich gerade heute: Der Arbeitsstress, der Aktivismus und der Konsumismus nehmen vor allem in den Industriestaaten immer mehr zu. Wenn wir uns nicht aktiv Zeit nehmen, unsere Beziehung zu Gott und zu unseren Bekannten und Verwandten zu pflegen, so zerbrechen diese Beziehungen und damit auch die Gesellschaft. Die Vereinsamung und ihre Folgen haben vor allem in den Grosstädten in den letzten Jahrzehnten immer mehr zugenommen.

Der Sonntag nimmt deshalb eine zentrale Stellung ein: dies ist der einzige Tag, wo die Mehrheit der Bevölkerung gleichzeitig freie Zeit zur Verfügung hat und wo Kirchgang, Besuche und Familienleben möglich sind. Ohne diesen gemeinsam planbaren Tag sind Familien und Vereine, und damit der gesellschaftliche Zusammenhalt in Gefahr. Dies umso mehr, als dass sich die Berufsarbeit unter der Woche immer öfter auch bis in den Abend hinein erstreckt.

Das Ringen um den Sonntag hat sich in den letzten zwei Jahren intensiviert. Nun sollen Bahnhöfe zu Sonntags-Einkaufszentren werden , und die Konkurrenz verlangt ?gleich lange Spiesse?. Doch offene Läden sind der sichtbarste Ausdruck, dass der Sonntag ein Tag wie jeder Andere geworden ist. Es wird normal, am Sonntag auch zu arbeiten. Viele andere Arbeitsbereiche (Frisch-Produktion, Lager-Arbeiten und Transport) werden in direkter Folge der Sonntags-Öffnung nachziehen.

Neue Arbeitsplätze werden damit auch kaum geschaffen, denn bei den Einkäufen am Sonntag handelt es sich vor Allem um die Verlagerung von Einkäufen aus der Woche. Und sind wir wirklich gezwungen, den Sonntag zu opfern, damit wir ein Auskommen für alle schaffen können?

Es ist sicher richtig, dass wir notwendige Dienste wie Polizei, Krankenpflege und öffentliche Verkehrsmittel auch am Sonntag aufrechterhalten. Und Dienstleistungen, die der Beziehungspflege und der Erholung dienen, sind bis zu einem gewissen Grad auch zu rechtfertigen. Doch wo ist die Grenze? Müssen wir immer alles sofort einkaufen können? Können wir nicht bis am Montag warten, wenn mal ein Compi streikt? Als Kunden bestimmen wir, wie viel Andere am Sonntag arbeiten müssen.

~ 3 min

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Johannes 14,6

„Die Wahrheit wird euch frei machen.“ Johannes 8,32

Riemann Verlag / Bertelsmann ISBN 3-570-50018-7

Auszüge aus Kapitel 15 „Der Markenbumerang“ (S. 355 ff.)

 

Das Branding hat, wie wir gesehen haben, grosse Ähnlichkeit mit einem Ballon: Es lässt sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit aufblasen, enthält jedoch nichts als heisse Luft. …Kritiker.. brennen darauf, den Ballon mit spitzer Feder zum Platzen zu bringen und die kläglichen Gummireste fallen zu sehen. Je ehrgeiziger ein Konzern die Kulturlandschaft markiert hat und je unvorsichtiger er seine Arbeiter im Stich gelassen hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass er ein stilles Bataillon von Kritikern herangezüchtet hat, die nur darauf warten zuzustechen. Ausserdem macht das Rezept des Brandings die Konzerne sehr verwundbar für die naheliegendste Taktik im Arsenal von Aktivisten: Man bringt die Produktionsmethoden eines Konzerns in Konflikt mit seinem Markenimage…

 

..“Wenn sie für irgendein Produkt Werbung machen“, lautet die berühmte Warnung von Helen Woodward, einer einflussreichen Werbetexterin der Zwanzigerjahre, „sehen Sie sich nie die Fabrik an, wo es hergestellt wird.. Sehen Sie den Leuten nicht bei der Arbeit zu,,, denn, sehen Sie, wenn Sie die Wahrheit über irgendetwas wissen, die wirkliche innerste Wahrheit, dann ist es sehr schwer, die oberflächliche Schaumschlägerei zu schreiben, durch die es verkauft wird“.

 

Lora Jo Foo zieht bei ihren Seminaren über Sweatshops jedes Mal eine Schere heraus und fordert die TeilnehmerInnen auf, die Labels von ihrer Kleidung zu schneiden….Auf einer Weltkarte versammeln sich die kleinen Flicken zu einem Wald: Liz Claiborne, GAP, Calvin Klein, .. in Asien, Lateinamerika. Nach dem Aufkleben verfolgt Foo die globale Reiseroute eines Konzerns. Sie beginnt, als seine Produkte noch in Nordamerika hergestellt wurden, dann führt sie nach Japan und Südkorea, dann nach Indonesien und zu den Philippinen, dann nach China und Vietnam.

 

Jiu-Jitsu Strategie: den künstlichen Glanz einer Marke gegen sie selbst wenden! Man lädt einen Arbeiter aus der Dritten Welt ein und lässt ihn, vor vielen laufenden Kameras, einen Superstore in der Ersten Welt besuchen. Nur wenige Nachrichtenmacher können dem höchst fernsehgerechten Moment widerstehen, wenn einem indonesischen Nike-Arbeiter der Mund offen stehen bleibt, weil die Schuhe, die er für zwei Dollar am Tag produziert, im Nike Town von San Francisco 120 Dollar kosten.

 

Charles Kernaghan vom National Labour Committee NLC … nimmt bei Besuchen in Exportzonen in Haiti und El Salvador seine Tragtasche mit Logo ? Kleidung samt Preisschildchen mit: „Bevor ich nach Haiti aufbrach, ging ich in einen Wal-Mart auf Long Island und kaufte mehrere Kleidungsstücke von Disney, die auf Haiti hergestellt waren. Ich zeigte sie einem Haufen Arbeiter, und sie erkannten sofort die Kleidung, die sie hergestellt hatten … Ich hilet ein Pocahontas-T-Shirt Grösse 4 in die Höhe. Ich zeigte ihnen das Preisschild, 10,97 Dollar. Aber erst als ich die 11 Dollar in die Landeswährung umrechnete ? 172 Gourdes ? schrien alle Arbeiter plötzlich auf vor Schock, Unglauben, Wut und mit einer Mischung von Schmerz und Traurigkeit, wobei sie die Augen fest auf das Pocahontas-Shirt geheftet hielten … An einem einzigen Tag verarbeiteten sie Hunderte von Disney-T-Shirts. Doch der US-Verkaufspreis eines einzigen T-Shirts betrug fast das Fünffache ihres Tageslohns.

 

Slogans der internationalen Anti-Nike-Bewegung:

Just Don’t Do it ? Nike, do It Just ? Just Boycott It ? Nein, Ich Kaufe Es nicht! ?

~ 5 min

Wie kann man dem Materialismus widerstehen? Jesus Christus äusserte sich sehr scharf über die Habsucht. Aber trotz dieser Warnung sind auch Christen sehr empfänglich für den Reiz eines materialistischen Lebensstiles, klagt der Psychologe Dr. Ray Guarendi.

Guarendi, Autor, Rundfunkmoderator und Vater von 10 Kindern, äussert sich darüber, wie sehr die Leute dem Konsum verfallen sind und welchen Schaden die Habsucht den einzelnen Menschen zufügen kann.

Zenit: Die Menschen in einer freien Gesellschaft sind überflutet von Wahlmöglichkeiten bei praktisch fast allen Aspekten des Lebens: Wohnung, Beruf, äusserer Erscheinung, Beziehungen, Besitz. Was beeinflusst die Menschen an meisten ? ohne dass es ihnen bewusst ist?

Ray Guarendi: Das Konsumverhalten scheint mir an erster Stelle zu stehen. Wir sind einfach so tief in ihr drin, dass wir es überhaupt nicht mehr merken. Unser Verlangen nach Besitz verdrängt alles. Wir werden von ihm abgelenkt, in Besitz genommen, angelockt und verführt. Selbst Christen finden dadurch nicht einmal mehr die Zeit über Gott nachzudenken. Deswegen hat wohl Jesus im Neuen Testament viel von der Habsucht gesprochen.

In unserer Kultur gilt Konsument zu sein als das gute Leben ? aber es lenkt uns von dem eine Ewigkeit lang währenden guten Leben ab. Adam und Eva hatten alles, bis auf einen Baum. Und natürlich, genau den wollten sie am meisten.

Wenn der Materialismus so zunimmt, welches sind die Auswirkungen dieses Phänomens auf Ehen, Familien und Kinder, die Sieals Psychotherapeut erfahren?

Das Erste, was ich als Therapeut mit einem Kind mache, das ein Verhaltensproblem hat: Ich bitte die Eltern, sich neu einen Überblick zu verschaffen, was für Spielzeug und was für Freizeitbeschäftigungen es hat und was es alles darf. Die Kinder schwimmen in Spielzeug und Freizeitbeschäftigungen, und das wirkt sich auf ihr Verhalten aus.

Einer der drei Hauptstressfaktoren in den Ehen und Familien sind die Finanzen. Unsere Unzufriedenheit über unserer Finanzen, unsere Wohnungen und unsere Möglichkeiten, Dinge zu kaufen, ist himmelhoch.

Und weil unser Verlangen nach Besitz so gross ist, müssen wir arbeiten. Das bedeutet, dass Papa und manchmal Mama den ganzen Tag von zu Hause fort sind, damit sie und ihre Kinder alles haben können, was sie wollen. Dies führt zu dem, was ich das ?Kompensationssystem arbeitender Eltern? nenne.

Die Mütter wollen oft gar nicht arbeiten, sie denken aber, dass sie arbeiten müssen, wegen der in der Familie herrschenden Gewohnheit, Geld auszugeben. Sie sind müde, wenn sie nach Hause kommen, sie fühlen sich schuldig, weil sie nicht genug Zeit mit ihren Kindern verbringen, und sie scheuen sich, diese kurze Zeit damit zu verbringen, ihre Kinder zu bestrafen, wenn sie sich schlecht benehmen.

Das beeinträchtigt ihre Erziehungsvorsätze und hält sie davon ab, wirklich Eltern zu sein. Wenn Eltern lange arbeiten oder Überstunden machen, können sie ihre Kinder nicht beaufsichtigen; ihre Kinder sind was die Erziehung angeht, auf sich selbst gestellt.

Und die Männer?

Die Ehemänner gehen ihren Hobbys häufig mehr nach als Ehefrauen es tun, weil ihnen gesagt wird, sie müssten sie unbedingt haben, um ein rechter Mann zu sein und das Leben zu geniessen. Aus Oberflächlichkeit wollen Männer die neuesten, besten Sachen haben, und manchmal schliesst das Ehefrauen ein. Sie denken, ?meine Frau wird älter; es gibt bestimmt noch ein besseres, neueres Modell.?

Wenn man daran gewöhnt wird, Sachen haben zu wollen, machen die Ansprüche nicht bei unbelebten Objekten Halt. Man will andere Menschen haben, andere Beziehungen, die einem als etwas Besseres erscheinen als die jetzigen. Wenn man mit dem unzufrieden ist, was man hat, hört es nicht bei Konsumgütern auf. Eine solche Haltung führt oft zu Affären und zu einem allgemein von Unzufriedenheit geprägten Verhaltensmuster.

Unzufriedenheit hängt nicht mit dem zusammen, was wir haben sondern mit dem Abstand zwischen dem, was wir haben und dem, was wir haben wollen.

Wir leben in einer Kultur, in der unsere Aufmerksamkeitsspanne kurz ist. Wir definieren das Gutsein des Lebens nach seiner Veränderbarkeit, seiner Fortschrittlichkeit und Wandelbarkeit. Sich auf etwas auf Lebenszeit festzulegen, wie zum Beispiel auf die Ehe, kann einem psychologisch so vorkommen, als müsse man dabei ersticken. Wir können uns nicht auf ein Ding festlegen. Auf Tradition, Hingabe und Beständigkeit wird herabgesehen. Leider ist es so, dass wir genau die Dinge als gut würdigen, die unsere Kultur zerstören können.

Was für Fragen können sich die Menschen und vor allem Eltern stellen, um festzustellen, wie weit er bei ihnen eingedrungen ist?

Ich will einige Dinge nennen, die man sich fragen kann: Wie viel Spielraum habe ich in meinem Leben? Habe ich freie Zeit? Habe ich Geld übrig? Energie übrig? Bin ich zu beschäftigt, um irgendetwas für irgendjemanden zu tun? Überprüfen Sie Ihre Beschäftigungen und schauen Sie, wie viel davon nötig ist.

Sie müssen schauen, was Ihre Zeit in Anspruch nimmt und ob Sie es rechtfertigen können. Auch wenn Sie sich Dinge leisten können, müssen Sie sie nicht haben. Überprüfen Sie, wie viel Sorgfalt Sie auf Besitz verwenden, besonders auf Ihre Steckenpferde und grossen Besitztümer. Fragen Sie sich: Vernachlässige ich andere, um mich stattdessen um all meine Sachen zu kümmern? Welche Zeit wende ich auf für meine Kinder und meine Familie?

Falls Sie ein grosses Haus besitzen: auch wenn Sie es bezahlen können, es zu erhalten frisst eine Menge Ihrer Zeit. Gott wird nicht fragen, wie gross Ihr Haus war. Er wird Sie fragen, wie viel Zeit Sie mit Ihrer Familie verbracht haben.

Wie viel Sachen haben meine Kinder? Kinder brauchen ungefähr fünf Spielsachen, wenn?s hochkommt. Sie können zeichnen, lesen und Dinge erfinden. Ich benutze als Faustregel: 90 Prozent von dem, was Kinder haben, sollten Sie weg geben. Es erspart Ihnen Enttäuschungen mit den Kindern, und diese sind dankbarer und benehmen sich besser.

Beeinträchtigt mein Besitz meine Fähigkeit, zu helfen und Beziehungen zu Menschen zu haben? Je mehr Sie besitzen, desto mehr werden Sie davon in Besitz genommen.

Wie kann man praktisch darauf reagieren?

Ganz einfach: Geben sie die Sachen weg, beziehungsweise kaufen Sie sie nicht. Gehen Sie durch Ihr Haus; zählen Sie alle Dinge, die da herumstehen, liegen oder hängen. Sie dienen keinem anderen Zweck als unser Leben zu verschönern.

Überprüfen Sie, wie Sie Ihr Geld ausgeben. Wenn jemand leidet und Ihre Hilfe braucht, geben Sie nur fünf Franken, um ihm zu helfen? Warum geben Sie ihm nicht mehr? Der Konsumismus ist eine Fortsetzung des in sich selbst Aufgehens ? so besteht das Leben darin, etwas zu bekommen und nicht zu geben. Wir müssen auf uns, unsere Häuser und unseren Lebensstil mit einem objektiven Blick schauen. Schauen Sie darauf, was Ihnen hilft, in den Himmel zu kommen und was Sie davon abhält, mit Gott zu gehen.

Quelle: http://www.zenit.org/

13.09.2004

© Jesus.ch 2004. Mit Erlaubnis verwendet.

Alle Rechte vorbehalten

Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Livenet.


Photo by Jacek Dylag on Unsplash

~ 4 min

Konsum kommt von con-sumere und bedeutet ?zusammen nehmen? oder ?sammeln?. Einige Fragen dazu:

·         Was sammeln wir?

·         Lassen wir uns von Gottes Grosszügigkeit inspirieren?

·         Vertrauen wir der Fürsorge Gottes? (5-Franken-Stück: Deus providebit. Der Herr wird sorgen.)

·         Lassen wir unser Leben vom Haben oder vom Sein bestimmen?

 

Wir möchten verschiedene gesellschaftliche Aspekte zum Thema Konsum und seinen Auswirkungen darlegen und versuchen, eine biblische Sicht zu gewinnen. Zwei Texte sollen uns dabei helfen Antworten zu finden:

 

Bewahre mich davor zu lügen und lass mich weder arm noch reich sein! Gib mir nur, was ich zum Leben brauche! Habe ich zuviel, so sage ich vielleicht:? Wozu brauche ich Gott? ? Habe ich zu wenig, so fange ich vielleicht an zu stehlen und bringe deinen Namen in Verruf. (Spr. 30, 8+9)

Was haben wir in die Welt mitgebracht? Nichts! Was können wir aus der Welt mitnehmen? Nichts! Wenn wir also Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. Wer unbedingt reich werden möchte, gerät in Versuchung. Er verfängt sich in unsinnigen und schädlichen Wünschen, die ihn zugrunde richten und ins ewige Verderben stürzen. (1.Tim. 6, 7-10)

Themenbereiche

Wir haben das riesige Thema Konsum in 5 Bereiche aufgeteilt und die gesellschaftlichen Aspekte den biblischen gegenübergestellt. Der Einfachheit halber konzentrieren wir uns dieses Jahr auf den 3. Punkt: Materialismus.

1.Werbung

Gesellschaftliche Aspekte

?Zehn Markennamen könnten genügen, um das Leben eines Mitteleuropäers annähernd zu erklären.? ? Coca-Cola, Mercedes, Orange, Sony, Nestlé? (Zeitungsinterview des Philosophen Andreas Brenner vom 7.August 2004)

Die Werbung ist allgegenwärtig, sie bevormundet uns.

Sie vermittelt versteckte Botschaften, z.B.: ?Du brauchst das, um glücklich zu sein.? ?Du reichst nicht.? ?Alle haben das.?

Die Werbung ist das Medium des Materialismus?: Haben erfüllt.

Biblische Sicht

Du bist einzigartig, wertvoll und geliebt:

Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir [meine] Güte bewahrt.
(Jer. 31,3)

Nur Gottes Liebe ist unvergänglich.

2. Umwelt

Gesellschaftliche Aspekte

Unsere Ressourcen sind nicht unerschöpflich: Rohstoffe, Luft, Wasser? Wenn die ganze Welt konsumieren würde wie wir, bräuchten wir mehrere Erden, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Wir gefährden unsere Existenz und die Existenz unserer Kinder.

Die Herstellung und Entsorgung unserer Gebrauchsgegenstände sind oft für unsere Umwelt belastend. Alles, was wir heute kaufen, jede Dienstleistung, die wir in Anspruch nehmen, hat morgen Abfälle zur Folge.

Biblische Sicht

Wir haben den Auftrag, als Haushalter sorgfältig mit dem uns anvertrauten Erbe umzugehen:

Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren. (1. Mos 2,15)

Wenn wir zur Schöpfung Sorge zu tragen, üben wir somit Nächstenliebe (unseren Kindern usw. gegenüber) und ehren unseren Schöpfer.

3. Materialismus

Gesellschaftliche Aspekte

Der Materialismus sieht den Menschen als homo oeconomicus an und reduziert ihn auf rein wirtschaftliche Aspekte: Das Leben dient dem Haben, und der Besitz wird zum Zweck des Lebens, anstatt Mittel zu sein. Daraus entsteht oft das Sammeln von unnötigem Besitz.

Biblische Sicht

Der Mensch ist von Gott und für Gott erschaffen, nicht für den Besitz.

Gleichnis des reichen Bauern, das mit folgendem Satz abschliesst:

Du Tor! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber bereitet hast, für wen wird es sein? So ist, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist im Blick auf Gott. (Luk. 12, 16-21)

Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. (Matth. 6,25)

4. Soziale Gerechtigkeit

Gesellschaftliche Aspekte

Das Gefälle zwischen Arm und Reich ist am Zunehmen. Der Besitz ist immer mehr auf immer weniger Leute verteilt, auch in der Schweiz. Die Reichen erhalten dadurch immer mehr Macht.

Arm sein unter vielen Reichen ist schwierig: Die Konsumhaltung (und die Werbung) fördert die Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse, wodurch eine egoistische Haltung entstehen kann, die wenig Platz für Solidarität mit den Armen hat. Andererseits wird den Armen ein Paradies versprochen, das auf Konsumgütern und Markenartikeln beruht, wodurch das Gefühl des sozialen Versagens gefördert wird. Oft sind es gerade Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen, die sich mit dem Kauf von Markenartikeln eine verloren gegangene Identität erkaufen wollen.

Biblische Sicht

Jesus hat sich immer mit den Armen und Verstossenen der Gesellschaft solidarisiert. Durch seine Liebesbegegnungen vermittelte er Wertschätzung und identitätsstiftende Erlebnisse.

Auch in der Urgemeinde wurde Solidarität gelebt. Paulus fordert z.B. die Korinther auf, für die Gemeinde in Jerusalem zu spenden:

?nicht, damit andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis, sondern nach Maßgabe der Gleichheit: in der jetzigen Zeit [diene] euer Überfluss dem Mangel jener, damit auch der Überfluss jener für euren Mangel diene, damit Gleichheit entstehe (2. Kor. 8, 13+14)

5. Nord-Süd-Gefälle

Gesellschaftliche Aspekte

Das Nord-Süd-Gefälle wiederspiegelt die gleichen Missstände, wie bei der sozialen Gerechtigkeit, nur auf globaler Ebene.

Dazu kommt, dass die Ressourcen im Süden an den Völkern vorbei ausgebeutet und vermarktet werden.

Unser Reichtum hat etwas mit der Not im Süden zu tun.

Biblische Sicht

Sie lässt sich mit der Antwort auf die Frage der sozialen Gerechtigkeit vergleichen.