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Betrifft: Abänderung des Bundesgesetzes über das Asylwesen ? Debatte des Nationalrates im Verlauf der Sommersession 2005

 

Sehr geehrte Damen und Herren Nationalräte

 

Ich gelange als Schweizer Bürger/in an Sie mit der Bitte, das Ansehen unseres Landes im Bereich des Respektes der Menschenrechte sowie des Begriffes Rechtsstaat zu retten.

 

Das Asylgesetz muss den verfolgten Personen Schutz garantieren und es ihnen ermöglichen, in unserem Land ein würdiges Leben zu führen, solange sie in ihrem Herkunftsland bedroht sind. Die Personen, welche nicht aufgenommen werden können, müssen die Schweiz in Würde und in Respektierung ihrer Rechte verlassen können.

 

Mit Betroffenheit habe ich von den im März 2005 im Ständerat bezüglich der Revision des Asylgesetzes gefassten Beschlüssen Kenntnis genommen. In einem Verfahren, welches den gesetzlichen Normen keine Beachtung schenkte, hat der Ständerat in der Revision Bestimmungen eingeführt, welche als verfassungswidrig betrachtet werden müssen und welche auch den internationalen Vereinbarungen, welche die Schweiz unterzeichnet hat, widersprechen.

 

Ich bin überzeugt, dass im Asylwesen, eine gewisse Härte nötig ist und dass allzu viel Nachsicht Gefahren in sich birgt. Dennoch sollten bei aller notwendigen Härte die Menschenrechte und die fundamentalen Prinzipien unseres Rechtsstaates respektiert werden.

 

Leider muss ich feststellen, dass der aus den Beratungen hervorgegangene Entwurf diese Prinzipien in mindestens drei wesentlichen Punkten verletzt:

 

  1. Artikel 32, Absatz 2, lit. a (welche nach Empfehlung des Bundesrates, der der Nationalrat folgte, nicht geändert werden sollte) wurde vom Ständerat trotzdem abgeändert. Diese Änderungen lassen sich nicht mit den internationalen Abkommen vereinbaren, an welche wir gebunden sind, insbesondere solche aus dem Gebiet des Asylwesens. Gemäss diesen Änderungen werden die Schweizer Behörden nicht auf Asylgesuche eingehen, wenn der Antragsteller nicht unmittelbar oder innerhalb von 48 Stunden nach Einreichung des Gesuchs die notwendigen Reisepapiere oder Ausweispapiere vorlegen kann. Alle Asylsuchenden, die nicht über einen Flughafen in die Schweiz einreisen (und folglich einen Pass haben), konnten nach bisherigen Recht entweder Reisepapiere oder andere Dokumente vorweisen, die es erlauben, sie zu identifizieren. In den meisten Fällen wird es Asylbewerbern, die in ihrem Heimatland verfolgt werden, nicht möglich sein, Ausweispapiere im Sinne der neuen Bestimmung zu erhalten oder sich zu beschaffen; damit würde es möglich sein, auf ihr Gesuch gar nicht einzutreten.
  2. Artikel 42 Abs. 2, 44 a und 82, welche die Möglichkeit vorsehen, weg-gewiesenen Personen Fürsorgeleistungen oder Nothilfe zu verweigern, stellen eine Verletzung der in Artikel 12 der Bundesverfassung enthaltenen Bestimmungen dar. Eine solche Bestimmung wird unweigerlich zur Folge haben, dass ein Grossteil von denen, welche die Schweiz verlassen müssen, untertauchen werden. Eine solche Entscheidung ist nicht nur juristisch falsch, sondern stellt auch einen wirtschaftlichen Irrtum dar und widerspricht zudem einer gesunden Sicherheitspolitik.

 

  1. Diese Verletzung des internationalen Rechts und der Verfassung wiegt umso schwerer als Artikel 17 Abs. 4 den Asylbewerbern nicht mehr die Möglichkeit einer Beratung oder rechtlichen Vertretung in den Empfangsstellen oder Flughäfen gewährt, wie es im bisherigen Gesetz der Fall war. Keine zivilisierte Nation der Welt kennt eine solche Verletzung des Rechtes, sich gegen möglichen Rechtsmissbrauch zu wehren

 

 

Zusammenfassend muss ich mit Betroffenheit feststellen, dass der Ständerat in einem unkorrekten und überstürzten rechtlichen Verfahren einer Revision des Asylgesetzes zugestimmt hat, welche die grundlegenden Werte verletzt, die den Ruf unseres Landes ausgemacht haben. Ich möchte daran erinnern, dass die Schweiz Verwahrerin der Konventionen der grundsätzlichen Menschenrechte ist.

 

Ich gelange deshalb mit der Bitte an Sie, die notwendigen Schritte in die Wege zu leiten, damit dieses Vorhaben korrigiert wird und eine Form und Grundsätze annimmt, welche den Vorstellungen der schweizerischen Mehrheit von Demokratie, Respektierung der Menschenrechte und Rechtsstaat entspricht.

 

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und grüsse Sie, sehr geehrte Damen und Herren Nationalräte, freundlich.


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Die Verantwortung der Christinnen und Christen im Zusammenhang mit den jüngsten Asylgesetzrevisionen.

Als das Asylgesetz 1979 geschaffen wurde, spielte die Schweiz eine juristische und humanitäre Vorreiterrolle. Kein anderes Land Europas hatte ein so klar strukturiertes und offenes Asylrecht. Seither haben unzählige Revisionen dieses Vorbild bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Die jüngsten Änderungen, die vom Ständerat in der Frühlingssession beschlossen wurden, machen aus unserem Asylrecht in den Worten des ehemaligen UNO-Hochkommissars für Flüchtlinge das restriktivste Asylrecht Europas. Hier ein paar Müsterlein[1]:

–         Systematische Rückschaffung, wenn ein Asylbewerber aus einem sogenannt ?sicheren? Land stammt. Die Liste der sicheren Länder sieht in der EU ziemlich anders aus als in der Schweiz. Welche Länder sind nun wirklich sicher?

–         Starke Reduktion der humanitären Aufnahme für Asylbewerber, die nicht politisch sondern persönlich verfolgt werden. Dieses ?kleine Asylrecht? sollte Menschen Zuflucht schaffen, die in ihrem Land aus sozialen, familiären und nichtstaatlichen politischen Gründen in grosser Gefahr sind. Jetzt wird es auf eine ?unmittelbare Todesgefahr? beschränkt. Was ist da mit Folter und Vergewaltigung?

–         Auf ein Gesuch wird nicht eingetreten, wenn der Asylbewerber keinen Personalausweis vorzeigen kann. Diese Massnahme trifft etwa 80% der Fälle! Natürlich gibt es Fälle, wo Asylbewerber erst nach Eintritt in die Schweiz ihre Papiere vernichten, aber die Schweiz hat offenbar immer noch nicht verstanden, dass viele andere Flüchtlinge sie bereits in ihrer Heimat oder unterwegs aus Sicherheitsgründen vernichten mussten oder (insbesondere in Afrika) zum Teil nie im Leben Papiere besessen haben.

Die Quote der Menschen, die Asyl erhalten, wird somit künstlich tief gehalten, und viele verfolgte Menschen fallen durch die Maschen. Diese sollen nun noch weiteren brutalen Massnahmen ausgesetzt werden:

–         Möglichkeit, einen Asylbewerber bis 2 Jahre ins Gefängnis zu setzen, wenn sein Gesuch abgelehnt wurde. Diese Ausweitung der Zwangsmassnahmen ist darum umso absurder, weil der Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission gezeigt hat, dass die Ausschaffung unmöglicher ist je länger jemand in Haft bleibt.

–         Asylbewerber, deren Gesuch abgelehnt wurden, sind von der Sozialhilfe ausgeschlossen. Sie werden damit eigentlich auf die Strasse gesetzt in der Hoffnung, dass sie von selber verschwinden. Die Erfahrung mit den Nichteintretensentscheiden (NEE), die bereits von dieser Massnahme betroffen sind, hat gezeigt, dass die Menschen zwar aus den Statistiken und dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwinden, nicht aber aus der Schweiz!

–         Möglichkeit, die Nothilfe zu kürzen, wenn ein abgewiesener Asylbewerber die Schweiz nicht rechtzeitig verlässt. Damit widersetzt sich der Ständerat der Bundesverfassung, die das Recht auf eine würdige Existenz garantiert (Art. 12); ein Recht, das vom Bundesgericht kürzlich bestätigt wurde.

Es wird immer gesagt, dass die Missbräuche im Asylwesen vermieden werden sollen. An den hier vorgeschlagenen Massnahmen wird aber nur zu deutlich, dass nicht einfach die Missbräuche verhindert werden sollen, sondern das Recht auf Asyl überhaupt. Offenbar ist es das oberste Ziel, die Missbrauchsquote auf Null zu bringen, auch wenn es vielen Menschen die Würde und das Leben kostet. Damit werden Recht und Gerechtigkeit mit Füssen getreten.

Das können wir als Christen und Christinnen nicht zulassen! ?Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan?, sagt Jesus (Matthäus 25,40). Der Umgang mit den Ausländern ? und die Flüchtlinge sind nun wirklich die Geringsten, d.h. die Schwächsten unter den Ausländern ? ist einer der deutlichsten Massstäbe für den Platz, den Jesus in unserer Gesellschaft hat.

Es ist an der Zeit, dass die Gemeinde in der Schweiz aufwacht und ihre prophetische Rolle für die Schweiz wahrnimmt. Hier geht es nicht nur um die Zukunft der Flüchtlinge oder unseres Landes. Hier steht die Zukunft der christlichen Gemeinde auf dem Spiel. Wenn ein Gemeinwesen die Schwächsten nicht mehr als Mitmenschen wahrnimmt, wie kann dann die Gemeinde noch von ihm erwarten, dass es den Schwächsten der Schwachen, Jesus, annimmt? Und wie kann die Gemeinde Jesus noch in die Augen blicken, wenn sie sich heute nicht für Seine Geringsten einsetzt?

„Sorgt dafür, dass jeder zu seinem Recht kommt! Recht und Gerechtigkeit sollen das Land erfüllen wie ein Strom, der nie austrocknet.“ (Amos 5,24)


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Vorbemerkung

Im Altertum und in der Biblischen Zeitgeschichte herrscht in den meisten Kulturen das Patriarchat vor. Ägypten, Babylon, Orient der Antike, das Zweistromland, die Stadt Ur, aus der Abraham stammt (heute Irak), um nur einige der damaligen Hochkulturen zu nennen. Es geht deshalb m.E. darum, vor allem Frauengestalten im biblischen Kontext zu betrachten, die Wendepunkte, Umbruchstellen im Traditionsfluss andeuten und den Weg in eine neue, heute vielerorts selbstverständliche Sichtweise eröffnen.

Mirjam, die Ehrgeizige

Mirjam ist die ältere Schwester des Moses. Sie beschützt ihr Brüderchen, als er in einem Körblein ins Schilf gelegt wurde. („In einiger Entfernung stellte sich die Schwester auf, um zu sehen, wie es ihm ergehen würde.“ 2. Mose 2,4)

In 2.Mose 2,7 wird gesagt, wie Mirjam aufmerksam sogleich der Pharaonentochter, die im Nil badend das schreiende Brüderchen findet anbietet: Zitat: ?Soll ich hingehen und dir eine hebräische Amme rufen, dass sie dir das Kind stille??

In 4. Mose 12,1ff. lesen wir über Miriams Geltungssucht: „Mirjam und Aaron redeten wider Mose um des kuschitischen Weibes willen, die er zur Frau genommen hatte (…): „Hat der Herr nicht zu Mose allein geredet, sondern auch zu uns“??

Hat Leitungseigenschaften und Charisma: „Da griff die Prophetin Mirjam zur Handpauke und alle Frauen zogen hinter ihr her mit Handpauken und Reigen und Mirjam sang ihnen vor: Singet dem Herrn, denn hoch erhaben ist er; Ross und Reiter warf er ins Meer (ägyptische Streitkräfte auf dem Weg zum Sinai)“

Nochmals im Buch Micha wird die Führerschaft Mirjams rückblickend bestätigt: Habe ich dich doch aus dem Lande Ägypten geführt und dich aus dem Sklavenhause erlöst, habe dir Mose und Aaron und Mirjam als Führer gesandt!?

Ja, sie tritt in der deuteronomistischen Geschichtsschreibung fast an die Stelle Moses: Da heisst es: Denke daran, was der Herr, dein Gott an Mirjam getan hat auf dem Wege, als ihr aus Aegypten ausgezogen seid? (5. Mose 23,9)

Mirjam erweist sich auch gesundheitlich als starke Frau: Sie wird von Aussatz befallen (4. Mose 12,10) und wird wieder gesund (12,5)

Schliesslich – und das ist ungewöhnlich für diese frühe Zeit – wie bei Staatsmännern nach ihrem Sterben der genaue Beerdigungsort und die Zeit beschrieben (4.Mos 20,1)

Deborah = die patriotische Frau

Deborah übte gemeinsam mit Barak im Zeitraum um 1200 v. Chr. das Richteramt über Israel aus. Rechtsprechung in Streitsituationen aber auch Leitfunktionen beinhaltete dieses Amt. ?Deborah, die Frau des Lapidoths war Prophetin und sprach den Israeliten Recht zu jener Zeit? (Ri. 4,4)

Weiter lesen wir: Deborah fordert Barak dazu auf, Israel zu befreien (Ri. 4,6), wobei sie bereit ist, ihm in Kampf zu folgen (Ri. 4,9).

Aktiv inspiriert sie Barak weiter zum Handeln Ri. 4,14: „Deborah sprach zu Barak: „auf, denn dies ist der Tag, da der Herr den Sisera in deine Hand gegeben hat.““ So siegt der Feldherr Barak, auch dank Deborah zum Feldherrn geworden, am Berge Tabor gegen den König Sisera, welcher Anführer einer Koalition kanaanäischer Könige war.

In Richter 5,1ff. lesen wir das Deborahlied, ein Siegeslied, das Deborah mit Barak nach dem Sieg singt.

Nach dem Sieg schliesslich führt Deborah eine Evaluation des Verhaltens der einzelnen Stämme Ruben, Gilead, Dan, Asser, Sebulon, Naphtali, Meros und deren Streitkräfte durch, in der sie vor allem die Gleichgültigkeit derjenigen tadelt. So lesen wir in 5, 23: „Verflucht ist Meros, (…) dass sie nicht kamen dem Herrn zu Hilfe ….“

Ruth

…wird zwar viel zitiert, entspricht zwar m.E. eher dem damals herrschenden klassischen Frauenbild: Treue Ehefrau, die dem Ehemann überallhin folgt (Ruth 1,16), fleissig in Haus und Hof (3,5), ist aber im Volk als „wackeres Weib“ bekannt (3,11).

Eva

Wie Ruth wird auch Eva, Adams Frau viel zitiert. Sie hat zwar einen grossen Titel mit ihrem Namen, der übersetzt Mutter aller Lebenden heisst, erhalten. Oft überlesen wird die frühzeitliche gewaltdurchbrechende Funktion Evas. Alle kennen die Geschichte von Kain und Abel und dem Brudermord. In der Zeugungsreihe Kains beginnt eine Geschichte der Gewalt, die in Lamech einen Höhepunkt erlangt, wenn der biblische Text diesen die erste Kriegshymne der Welt singen lässt: 1.Mose 4,23ff: ?Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla, hört meine Rede, ihr Weiber Lamechs, vernehmt meinen Spruch: Einen Mann erschlug ich für meine Wunde, und einen Jüngling für meine Strieme. Denn wird Kain siebenmal gerächt, so Lamech siebenundsiebzigmal.?

Die Spirale der Gewalt wird durchbrochen, was bisher kaum Beachtung fand:

25:“(…) Und Eva gebar einen Sohn den hiess sie Seth, denn Gott hat mir einen anderen Spross gegeben für Abel (= „Dunst“, „ohne Bestand“), weil Kain ihn erschlagen hat. Und auch dem Seth ward ein Sohn geboren, den hiess er Enos. Damals fing man an, den Namen Jahwes anzurufen.“

Abigail

lernen wir als interessante Frauengestalt kennen, die das konservative Bild in der patriarchalischen Gesellschaft zu durchbrechen beginnt: Als Frau des Nabal und spätere Frau Davids war sie „klug und von schöner Gestalt“ (1. Sam. 25,3).

Die Syrophönizierin

… die keinen Namen trägt, weil sie aus dem andersgläubigen Kanaan kommt geht als vorbildliche besonders glaubensstarke Frau in die Geschichte ein: „O Frau, dein Glaube ist gross, Dir geschehe wie Du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.“

Die Königin von Saba. „Die Prüferin“.

Bekannt für ihren märchenhaften Reichtum hört sie vom Ruhme Salomos: 2. Chr. 9.1ff: „und sie kam, um Salomo in Jerusalem durch Rätsel zu erproben (…) und Salomo gab ihr auf all ihre Fragen Bescheid (…). 5ff: Resultat: „und sie sprach zum König: „volle Wahrheit ist es, was ich in meinem Lande über dich und Deine Weisheit gehört habe. Ich habe es den Leuten nicht glauben wollen, bis ich hergekommen bin, und es mit eigenen Augen gesehen habe.““

Isebel: Wo Licht ist, da gibt’s auch Schatten.

Isebel werden viele für damalige Ohren schlechte Eigenschaften zugeschrieben: Verpönt ist sie wegen ihrer Götzendienerschaft, indem sie am Karmel 450 Baalspriester anleitet dem Baal zu opfern, und wird in der Geschichte zur Gegenspielerin des Propheten Elija. (1. Kön. 18,19)

In 1. Kön. 19,2 hören wir, dass sie sich an Elija Rächen will wegen des misslungenen Baalsopfers am Karmel.

Ja, 1. Kön. 21,5 – 13 beschreibt sie als Mörderin.

Später verführt sie ihren Mann zur Sünde 1 Kön. 21,25 und ist selber sehr eitel 2.Kön. 9.30, und muss schliesslich eines schrecklichen Todes selber sterben.

Atalja

„die grausame Königin“ Als Tochter des Königs Ahab von Israel, verheiratet mit Joram von Juda, versucht sie den Kult des tyrischen Baal in Jerusalem einzuführen, und wird zur Mörderin „am ganzen königlichen Geschlecht“, nachdem sie vernimmt, dass ihr Sohn Ahasja gefallen ist. Sie lässt alle Davididen töten, einer, der Enkel jedoch entkommt, Joasch, welcher sie 6 Jahre später im Jahre 840 v. Chr. stürzt und tötet.

Allgemeine Beobachtungen in der Bibel:

Im langen Stammbaum Jesu, wie ihn uns Matthäus im 1. Kapitel vorführt, werden in 2 Etappen von Abraham bis David und von diesem bis Jesus fast nur Männer genannt, die Söhne zeugen, welche wiederum Söhne haben usw. Bis Maria: Hier wird die lange Reihe plötzlich unterbrochen durch die Jungfrauengeburt, ein nicht nur für heutige Ohren ein sehr aussergewöhnliches Ereignis. Josef ist zwar da, aber seine eventuelle Vaterschaft verblasst völlig zugunsten des Wunders dieser aussergewöhnlichen, wunder-baren Geburt. Die Geburt als spezifisch frauliches Ereignis steht im ZENTRUM des Weltgeschehens! Es beginnt für die Christenheit nicht nur eine neue Zeitrechnung, sondern es wird betont, dass Maria das alleinige „irdische“,sterbliche „Gefäss“ werden darf, das das „Heil der Welt“, Christus, tragen und zur Welt bringen darf.

Beim Kreuz sind es wiederum Frauen, die am längsten ausharren und Jesus in seinem Sterben begleiten (Mk. 15,40), und die ersten, die zum Grab kamen an Ostern (Joh. 20,1). Sie waren weiter die ersten, die den Juden von Jesus erzählten (Lk. 2,37ff).

Bei der wahrscheinlich ersten Gebetsversammlung nach Ostern der Apostel waren die Frauen, unter ihnen wird Maria, die Mutter Jesu genannt, dabei. (Apg. 1,14).

Frauen waren weiter die ersten, die christliche Missionare aufnahmen in den europäischen Missionsländern. So lesen wir von Lydia, die in Philippi Paulus und Silas aufnahm und als erste (!) europäische Person Christin wurde.

Die Aufzählungsliste liesse sich noch erweitern, aber den zeitlichen Rahmen dieser Veranstaltung würde dies jedoch sprengen.

 

Literatur:

Buchhorn-Maurer, D., Hrsg, Schwestern, Mütter und Prophetinnen,

Schwabenverlag Ostfieldern, 2004.

Diezelbacher, M., Heilige oder Hexen, Patmosverlag, Düsseldorf 2004.

Fischer, Irmtraud, Gottesstreiterinnen, Kohlhammer Stuttgart,1995.

Kruse, Ingeborg, Unter dem Schleier des Lachens, Stuttgart, 1999.

Meissner, Angelika, Und sie tanzen aus der Reihe, Stuttgart, 2002.

Motté, Magda, Esthers Tränen, Judiths Tapferkeit, Darmstadt, 2003.

Richards, Sue und Lary, Alle Frauen der Bibel,

Brunnenberlag, Giessen, 2003.

Sölle, Dorothee, Gottes starke Töchter, Schwabenverlag, Stuttgart, 2003.

Wind, Renate, Eva, Maria und Co., Neukirchener Verlag, Neukirchen, 2004.

 

Autor: Christian v. Fellenberg, lic.theol., Krankenpfleger, Sandrainstr. 84, 3007 Bern

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  • Frauen sollen ihre politischen Rechte konsequenter wahrnehmen und hartnäckig mehr Anteil an der Macht fordern.
  • Bürgerlichte Männer/Parteien sind aufgerufen, ihre Macht zu teilen.
  • Politikerinnen benötigen Ermutigung und Netzwerk.
  • Mehr Leserbriefe dazu verfassen.
  • Frauen- und gleichstellungsrelevante Themen stetig ins Gespräch bringen.
  • Bürgerliche Parteien fragen, wie sie sich für die Gleichstellung einsetzen.
  • Konsequent Frauen wählen.
  • Netzwerke aufbauen.
  • Mit Widerstand rechnen. Macht teilen tut weh, vor allem den Mächtigen.
  • Die SVP fragen, weshalb die Frauen es so schwer bei ihnen haben.
  • Politisches Grundwissen vermitteln.
  • Alle im Umfeld zum Wählen und Abstimmen motivieren.
  • Frauengeschichte publik machen.
  • Die Frauen sollten wegkommen von immer bescheiden sein. Mehr Sitze und die besten Listenplätze verlangen.
  • Spass an der Politik vermitteln.
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Das Kind als Ausgangspunkt zum Thema Frau und Gesellschaft

Eltern übernehmen die Verantwortung des Aufwachsens der Kinder. Die Gesellschaft hat die Aufgabe geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Entwicklung der Kinder zu unterstützen. Dies sind ganz geraffte, zentrale Aufgaben der Familie und der Gesellschaft.

Ich möchte drei Schwerpunkte und Aspekte ein wenig näher betrachten.

– Biologische Aspekte

– Entwicklungsentsprechende Aspekte

– Gesellschaftliche Aspekte

Biologische Aspekte

Die Schwangerschaft und Geburt, sowie die Stillzeit sind zentrale Aufgaben der Frau und Mutter. Sie ist die erste Bezugsperson und ist sehr wichtig für die Sozialisation des Kindes. Man weiss heute, dass ein Baby, wenige Stunden nach der Geburt die Stimme der Mutter von andern Stimmen unterscheiden und erkennen kann. Das Kind nimmt schon während der Schwangerschaft, über die Sinnesorgane, verschiedene Bewegungen und Geräusche (Herzschlag, Stimmlage) der Mutter wahr.

Der Vater übernimmt nach der Geburt eine aktive Rolle, im kennen lernen des Kindes und ist bei der Pflege und Förderung des Babys sehr wichtig.

Das Elternpaar hat eine gemeinsame, interessante und vielfältige Aufgabe.

Entwicklungsentsprechende Aspekte

Die Förderung der Wahrnehmung  und Bewegung  ist eine und wichtige Aufgabe.

Vielseitige Bewegungs- und Wahrnehmungsmuster bilden die Grundlage für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung und für die Handlungsfähigkeit.

Der komplexe Integrationsprozess der verschiedenen Sinne ( Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken ) ins Nervensystem ist eine weitere, grundlegende Entwicklungsphase.

Das Kleinkind braucht viel Zeit, um die erlernten Bewegungen und Eindrücke von seiner Umgebung, in sein Wahrnehmungssystem aufzunehmen und zu festigen. Die Wiederholungen der Abläufe, also hundert Mal das Gleiche tun, sind eine Voraussetzung für die Weiterentwicklung der neuen Eindrücke. Nur so können die vielseitigen Erlebnisse adäquat in das Nervensystem integriert werden.

Im freien Spiel der Kinder kann man diese Entwicklung sehr direkt beobachten. Deshalb ist es wichtig, dass die Kinder genügend Freiraum und Zeit haben diese Entwicklungen auszuschöpfen.

Ständig wechselnde Elementare Veränderungen der Umwelt  Bedeuten erhöhten  Stress für die Kinder. Sie brauchen viel Energie sich in der neuen Umgebung zu orientieren und dies hat auch negative Folgen für die Entwicklung.

Man hat festgestellt, dass die Kinder heute, viel weniger motorische Fähigkeiten entwickelt haben, als gleichaltrige Kinder vor zwanzig Jahren. Das Fazit daraus man hat die Norm der Test verändert, weil viele die Altersentsprechenden Bewegungen nicht mehr beherrschten.

Ich finde man sollte einen anderen Ansatzpunkt verfolgen, nämlich die Förderung des Erlebnisbereiches der Kinder, um die motorischen Fähigkeiten wieder in ganz verschiedenen Situationen einzuüben.

Ich biete seit 8 Jahren Töpferkurse für Kinder an. Die Kinder dürfen mit ganz verschiedenen Tonarten ihre eigenen Ideen umsetzen. Ich habe auch einen Schlammkessel wo die Kinder mit ihren Händen so richtig in dem weichen Ton wühlen können. Oft ist es nach einer eher lauten und kraftvollen Anfangszeit, wo der Ton mit Messer und anderen Werkzeugen so richtig durchgeknetet und bearbeitet wird, wieder ruhig und die Ideen bekommen eine Form und werden mit Eifer ausgestaltet.

Gesellschaftliche Aspekte

Eine kleine Exkursion zur Familienfrau und Mutter und ihren Funktionen in der Gesellschaft. Ich möchte ein paar Arbeitsbereiche aufzählen, um einen Einblick in den vielfältigen und spannenden, aber auch anspruchsvollen Alltag der Mutter  zu geben.

Sie ist Pädagogin, Köchin, Aktivierungstherapeutin, Raumpflegerin, Managerin, Werklehrerin, Hauswirtschaftlerin, Buchhalterin und Freizeitanimatorin?.

Sie vollbringt eine hohe Arbeitsleistung an unsere Gesellschaft und diese Werte werden oft nicht genügend anerkannt.

Ich denke es braucht wieder eine Lobby für die Kinder. Sie sind das schwächste Glied in der Gesellschaft und viele Freiräume, die ihnen zustehen würden, sind nicht mehr oder nur ungenügend vorhanden.

Der Artikel des Soziologen Prof. Dr. Klaus Hurrelmann mit dem Titel

?Kindheit heute ? Der Platz von den Kindern in unserer Gesellschaft?

kann uns dabei eine Diskussionsgrundlage geben. Er enthält interessante Informationen über die Entwicklung der Kindheit und die Familie in unserer heutigen Gesellschaft.

 

Elisabeth Geiser

Familienfrau, Sozialpädagogin mit Zusatzqualifikation Psychomotorik und Töpferin


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Zusammenfassung des Nachmittags

In der Einführung zu diesem Nachmittag erwähnte Pierre-André Wagner, dass die Gleichberechtigung noch nicht erreicht sei. Die Rollenverteilung zwischen Männer und Frauen hat ihre Existenzberechtigung verloren. Ressourcen liegen brach, die nicht brach liegen dürfen. Die Gleichstellung zwischen Frauen und Männer ist in der Bundesverfassung verankert, doch sie entspricht nicht der Wirklichkeit. Frauen geniessen nicht die gleichen Rechte. Wir leben im Patriarchat. Es geht um Werte. Die Männer haben eine bestimmte Rolle und Stellenwert. Sie sind der Massstab.

Die Frauen wurden auch in der Kirche diskriminiert. Die Kirche ist Abbild der Gesellschaft, in der sie lebt. Dies widerspricht einigen Aussagen, die in der Bibel wichtig sind. Zwei der wichtigsten Botschaften von Jesus sind Freiheit und Liebe. Freiheit und Liebe ist konträr zur Ungleichbehandlung. Unser Glaube ist ein individualistischer Glaube. Es ist befremdlich, dass es darum geht, einer Gruppe von Menschen Entwürfe aufzuoktroyieren. Dies ist nicht mit dem Gebot der Liebe vereinbar. Die Kirche hat dies aus der Umgebung absorbiert. Hat dies in die Gesellschaft zurückgegeben. Sie hat jedoch einen anderen Auftrag. Sie soll einen anderen Weg gehen. Das ist unsere Chance.

Schon dieser Input führte zu einigen Fragen. Woher kommt das Patriarchat? Wieso ist Gott im Sprachgebrauch männlich? Kommen wir ohne Rollen aus? Wie entstehen Rollen? Sind Rollen verhandelbar? In der Diskussion tritt klar hervor, dass viele Menschen nicht auf Änderung der Rollen sensibilisiert sind. Ein Gesetz verändert die Realität nicht. Rollen geben auch Sicherheit.

Als erster Referent betrachtete Christian von Fellenberg die Frauen in der Bibel. Er skizzierte einige Frauengestalten und wies auf ihre wichtige Rolle hin. Als eine der zitierten Frauen erwähnt er Myriam und ihre Rolle. Er betont, dass Maria das irdische Gefäss werden durfte, dass das Heil der Welt, Christus, tragen durfte. Beim Kreuz harren die Frauen am längsten aus. Sie sind die ersten am Grab. Erzählten als erste den Juden von Jesus (Apg. 1.14).

Es gibt kulturelle Aspekte in der Bibel. Was stresst beim Gedanken Gleichberechtigung? Warum haben Männer Angst vor Frauen? Als bedrohlich wird u.a. die Kompromissfähigkeit von Frauen erwähnt.
Nötig ist der Dialog. Miteinander die Gesellschaft gestalten. Das Thema Versöhnung zwischen Männern und Frauen wird aufgeworfen.

Renate Wegmüller beleuchtet in ihrem Input die rechtliche und politische Situation der Frauen. Sie erläuterte den langen Weg zum Frauenstimmrecht in der Schweiz (1918-1971) und gab Informationen zur heutigen Situation der Frauen in der Schweiz. Ihr Fazit: Die Verbesserung der Stellung der Frauen stagniert. Es wurde einiges erreicht, doch machen vor allem die bürgerlichen Parteien ihre Aufgaben beim Teilen der Macht zwischen Frauen und Männern nicht. Sie verteilte Vorschläge mit Massnahmen, um diese unbefriedigende Situation zu verbessern. Um wirklich in der Politik Einfluss zu nehmen, ist eine Vertretung von 35 ? 40% nötig. Die Vorbereitungen für die Nationalratswahlen im Oktober 2007 laufen bereits. Die Frauen müssen ihre Ansprüche klar formulieren und hartnäckig einfordern.

Elisabeth Geiser erzählte aus ihrer Sicht als Familienfrau. Sie trat für die Sicht der Kinder ein, die keine grosse Lobby haben. Kinder benötigen Zeit, um Impulse für sich aufzunehmen und umzusetzen. Kinder lernen viel durch Bewegung.

Nach jedem Input gab es engagierte Diskussionen. Der eindrückliche Tag wurde mit einer Gebetsgemeinschaft abgeschlossen. Das Thema wird hoffentlich noch weitere Kreise ziehen.