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Das folgende Mail haben wir als Reaktion auf den Text «Der politische Gegner: Feind oder Mitmensch?» erhalten. Maya ist ChristNetSympathisantin und engagiert sich seit mehreren Jahren im Rahmen des Solidaritätsnetzes Ostschweiz für Flüchtlinge und Asylsuchende.

Siehe dazu auch die Meldung vom 20.9.2010 der Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht

Mels, im Oktober 2011

Lieber Markus,

Seit 14 Monaten kämpfe ich für einen menschenwürdigen Umgang der Behörden von Mels SG mit den ihrem Dorf zugeteilten Nothilfebezügern. Ohne jeglichen Erfolg.

Die Asylsuchenden müssen zu siebt in einem 20 Quadratmeter kleinen Container wohnen. Mobiliar: Vier Stockbetten, ein kleiner Tisch, zwei Stühle.

Keine Steckdose im Wohncontainer, keine Privatsphäre, kein Schrank erlaubt, keine Garderobe, im Sommer zu heiss, im Winter zu kalt, in der Dusche nicht genügend Warmwasser, …

Elektrische Geräte, die an der Rasiersteckdose des Sanitärcontainers hingen, wurden je nach Grösse entweder zerstört (z.B. ein kleiner geschenkter Fernseher) oder heimlich entfernt (z.B. Handylade­geräte). Der Sozialamtsleiter begründet sein Vorgehen damit, das komme die Gemeinde zu teuer zu stehen!

Das Schlimmste ist, dass den Asylsuchenden verboten wird, im oder vor dem Container zu kochen. Hingebrachte Rechauds wurden vom Sozialamtsleiter konfisziert.

Einer picknickt seit mehr als einem Jahr! Andere haben angefangen, kleine Mengen Drogen umzusetzen, um sich so das Geld für warme Mahlzeiten zu beschaffen.

Ich habe gestern den Gemeindepräsidenten nochmals im Namen der Betroffenen um die Erlaubnis gebeten, wenigstens vor dem Container kochen zu dürfen. Er bleibt stur und deckt den Entscheid des Sozialamtleiters. Das sei keine Unterkunft, sondern eine Notschlafstelle. Zu mehr seien sie nicht verpflichtet. Im gleichen Gespräch schimpfte er aber über den Drogenhandel gewisser Container­Bewohner.

Ein Afrikaner, dessen Familie ich seit drei Jahren betreue, hätte im Juli 2010 auch in diesen Container ziehen sollen. (Seine Frau schickte ihn von der Familie weg, weil sie ihn mit seiner Depression nicht mehr ertragen konnte). Er glaubt, in diesen Verhältnissen nicht überleben zu können und ist seither Nomade, immer darauf angewiesen, dass ihn jemand bei sich schlafen lässt. Er schämt sich, dass er seine drei Töchter an den Besuchstagen nie in ein Zuhause einladen kann. Er hat seit mehr als einem Jahr nicht einmal die 8 Fr. pro Tag, weil er nicht im Container wohnt. Er hatte in dieser Zeit mehr­heitlich kein Bett zum Schlafen und darum seit einigen Monaten massive Rückenprobleme.

Und da soll ich nicht wütend werden? Ich möchte nur noch schreien vor Wut, dass in einem Land mit so viel Wohlstand, solche Zustände herrschen dürfen und diese von der Chefin des Justizdeparte­mentes verteidigt werden. Gibt es denn in diesem Land kein Recht darauf, hin und wieder eine warme Mahlzeit essen zu dürfen? Ein Brief an die Vorsteherin des Gesundheitsdepartements (SP!) nützte auch nichts. Sie wolle ihrer Kollegin Karin Keller-Sutter nicht dreinreden.

Was können wir denn gegen eine solche Menschenverachtung tun?

Ich würde gerne einen Zeitungsartikel schreiben, aber ich bin so wütend, dass der wohl nicht gut herauskommen würde.

Lieber Markus, ich bin Dir für jeden konkreten Tipp dankbar.

Liebe Grüsse

Maya

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Ich habe gerne Rivella. Und auch Ovo. Da ist nicht nur der gute Geschmack, sondern auch ein Heimatfaktor drin. Denn traditionelle Schweizer Produkte geben mir ein Gefühl der Heimat, ich weiss, woher es kommt und wer es gemacht hat. Das ist Medizin gegen Entfremdung.

Ich habe es nicht gern, wenn sich meine Umwelt und meine Kultur schnell wandeln. Denn auch ich brauche Halt im Sicheren, im Bekannten. Ich schätze auch die Zuverlässigkeit der Schweizer Züge und die relative Verlässlichkeit eines Wortes. Werte, die ich bewahren möchte.

Wie können wir Gutes bewahren, ohne uns über andere Nationen zu erheben und ohne Gottes Korrektur unserer weniger guten Seiten abzulehnen?

1) Der aufgekommene Schweizer Nationalismus

Auf Plakatwänden werden wir immer wieder aufgefordert, «für die Schweiz» zu stimmen. Es wird suggeriert, dass gegen die Schweiz ist, wer nicht stimmt, wie verlangt. Auch bei den Wahlen behauptet eine grosse Partei, alles «aus Liebe zur Schweiz» zu tun. Welches Konzept steht dahinter? Für wen oder was heisst das nun genau? Welche Prioritäten haben wir?

Eine andere Partei behauptet gar, «Schweizer wählen uns». Dies suggeriert, wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Christoph Blocher hat dies im Januar 2011 auch explizit so ausgedrückt: Wer für einen EU-Beitritt ist, ist kein Schweizer. Der Nationalismus kann also zur Ausgrenzung Andersdenkender führen und ihnen gar die Identität und Nationalität absprechen.

Nationalstolz nimmt zu

Das ist nicht zufällig so. Laut Umfragen von GfS und Demoscope hat der Nationalstolz zugenommen. Diese Tendenz wird auch «New Swissness» genannt: Ein neuer Stolz, auch auf Produkte und Errungenschaften. Wie gezeigt steckt aber offenbar noch mehr dahinter. Die einen nennen dies Patriotismus, die anderen Nationalismus.

Die Genfer SVP wirbt gar mit dem Slogan «An die Schweiz glauben» («Croire en la Suisse»). Dies wirft eine Grundsatzfrage auf: Glauben an Gott und seine Werte oder an die Schweiz und ihre Werte? Oft findet da eine Vermengung statt.

Christoph Richterich von der Agentur Richterich und Partner meint1«In den Slogans spiegelt sich die heutige Gemütslage der Schweiz: Angesichts der Krisen in Europa und der Welt flüchtet man sich in ein Inseldasein und eine Stimmung des „Wir gegen den Rest der Welt“ Auch die Werbung spielt seit einigen Jahren vermehrt mit dem Nationalstolz und setzt Schweizer Fähnchen und Symbole ein.

Der verstärkte Nationalismus ist allerdings nicht ein rein schweizerisches Phänomen. Er ist auch im Rest von Europa zu beobachten: gut sichtbar in Frankreich, Österreich und Italien.

Gründe dieser Entwicklung

Verschiedene Gründe fördern das Aufkommen des Nationalstolzes:

·         Globalisierung: Die Globalisierung macht die Welt unübersichtlicher. Es lauern auch viel mehr Konkurrenten. Ein Gefühl der Haltlosigkeit und Verlorenheit kann sich einstellen. Der Halt im Vertrauten (der Nation) bietet sich an.

·         Schnelle kulturelle Veränderungen fördern die Haltlosigkeit und damit die Angst. Die Veränderungen finden nicht hauptsächlich durch die Globalisierung statt, sondern durch technische Fortschritte (Computertechnologie, Internet), die auch Auswirkung auf die Arbeitswelt haben, sowie durch soziale Veränderungen (Familienstrukturen, Verlust des Dorflebens).

·         Zunehmende Ausländerzahlen: Eine rasche Zunahme der Anzahl Ausländer ist meist nur ein sekundärer Faktor. Da die Ausländer aber die Unbekanntheit sichtbar darstellen, werden sie rasch zum Sündenbock und zum Auslöser für die Suche nach den eigenen Unterschieden.

·         Gesellschaftliche Schicht: In Umfragen sind es tendenziell eher ältere Menschen und etwas mehr Angehörige der Unterschicht, die dem Nationalismus anhängen. Sie werden durch die kulturellen Veränderungen am meisten verunsichert und haben durch eine geringere Bildung weniger Mittel zum Umgang mit Andersartigem erhalten. Sie fühlen sich bedroht und machtlos, und flüchten in die Arme einer starken (nationalen) Gemeinschaft, die sie verteidigen soll. Sie suchen Stärke in der Gemeinschaft.

Die Nation als Konzept

Die nationale Zugehörigkeit ist Teil unserer Identität. Die dieser Nation zugesprochenen Werte sind oder werden Teil von uns. So wird die Nation das ausgeweitete «Ich», und deren Stärke lässt uns stark fühlen. Im nationalen Erfolg suchen wir unsere eigene Stärke. Wenn die Nation Erfolg hat und glänzt, fühlen wir uns sicherer, aber auch moralisch bestätigt: Wir sind gut, ja gar besser als die Anderen.

2) Wie verträgt sich der Nationalismus mit dem Evangelium?

Ob sich Nationalismus gut oder schlecht mit dem Evangelium verträgt, hängt davon ab, ob er das Wohlergehen aller sucht und ob er die Liebe zu Gott und zum Nächsten sucht.

a) Wohlergehen aller

Auf den ersten Blick scheint es beim Stichwort «Schweiz» um das Wohlergehen aller Bewohner zu gehen. Es scheint mir aber, dass dies in der Realität nicht der Fall ist. In zahlreichen Abstimmungen, bei denen Wirtschaftswachstum «für die Schweiz» versprochen wird, zahlen die Schwächeren Menschen den Preis. Christliche Werte wie Gerechtigkeit oder die Sonntagsruhe blieben auf der Strecke, wenn die Ladenöffnungszeiten in Bahnhöfen «für die Schweiz» auf die Sonntage ausgedehnt werden. Wir fördern den Materialismus und häufen noch mehr Geld an, statt dass es denjenigen zu Gute kommt, die es am meisten nötig hätten.

b) Wir und die Anderen

«Die Schweiz» sorgt sich enorm, wenn sie in der Rangliste der reichsten Länder zurückfällt, d.h. wenn sie reicher wurde, im Vergleich zu anderen Ländern aber ärmer. Dann verfällt sie in geschäftige Wirtschaftsförderung. Das eigentlich sinnlose Rennen nach Reichtum geht weiter… Vielleicht haben wir auch Angst vor der Macht der anderen Länder, die sich aus deren grösserem Reichtum ergeben könnte. Oder suchen wir Reichtum und Erfolg zum Beweis unserer Rechtschaffenheit? Dies wäre wiederum eine Selbsterhöhung.

Der Begriff «Interessen der Schweiz» wird für die Suche nach mehr Reichtum verwendet, oft als Rechtfertigung für den Egoismus im Umgang mit anderen Nationen. Die «Interessenvertretung» im Bereich des Bankgeheimnisses oder der Öffnung von Märkten im Süden gegen die Interessen der dortigen armen Menschen empfinde ich als egoistische, ja gefühlskalte Politik. Ich höre manchmal, es sei naiv, nicht die Eigeninteressen zu verfolgen, denn sonst würden wir ja verlieren. Hier müssen wir uns fragen: Was verlangt Gott von uns? Er will, dass wir ihm gehorchen und gerecht handeln, egal was es kostet. Denn Er hat uns versprochen, für uns zu sorgen.

Doch selbst Christen sagen, dass jedes Land zuerst für sich selber schauen müsse. Laut dem Evangelium ist aber jeder Mensch auf der Welt gleich viel wert, deshalb müssen wir auch die Interessen aller im Auge haben. Unsere Nächsten, das sind grundsätzlich alle Menschen auf der Welt. Auf die Frage eines Pharisäers, wer unser Nächster sei, antwortet Jesus mit dem Gleichnis des barmherzigen Samariters2. Nicht nur die Glaubensbrüder, sondern alle Menschen sind unsere Nächsten.

c) Christlicher, also besser?

Ich höre immer wieder, die Schweiz sei ein besonders christliches Land. Haben wir deshalb die Tendenz, alle unsere Taten zu verteidigen, weil wir das Gefühl haben, wir seien gut? Verteidigen wir unsere Interessen, weil wir als Christen mehr verdient haben? Oder, unterbewusst, damit unser Reichtum zeigen kann, dass wir besser sind? Ist die Schweiz ein besonders christliches Land, da unsere Wurzeln christlich sind? Dieses implizite «Wir sind besser» ist doch nichts anderes als Selbsterhöhung und Stolz.

Christliche Wurzeln?

Der Verweis auf «Christliche Wurzeln» ist der Versuch, eine mystische Verbindung, quasi durch Vererbung, herzustellen. Ja, Kulturen werden weitergetragen, aber «Wurzeln» wirken nur dann, wenn sie aktiv weiterkultiviert werden, gewiss nicht als mystischer Dauersegen.

Im Gründungsdokument der Schweiz wird tatsächlich Gott aufgerufen. Es handelt sich aber nicht um einen Bund mit Gott, sondern um einen Verteidigungsbund, zu dem Gott eingeladen wird. Dies ist allerdings zur damaligen Zeit in ganz Europa Gang und Gäbe. Selbst im ersten Weltkrieg beriefen sich noch alle am Krieg teilnehmenden Länder auf Gott. Und noch heute beginnt unsere Verfassung mit den Worten «Im Namen Gottes». Dies heisst noch gar nichts. Im Gegenteil: Jesus warnt seine Jünger: «Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?»3

Haben wir Reichtum und Frieden als Zeichen des Segens weil wir besonders gehorsam sind?4 Nicht unbedingt: Die Bibel enthält auch einige Klagen, dass die «Gottlosen fressen und saufen, und die Frommen aber darben»5. Und: Gott lässt über Gute und Böse regnen.6

Speziell in der Diskussion um die Ausländer wird unterstellt, Schweizer seien weniger kriminell und somit die besseren Menschen. Wenn man die Verbrechensstatistiken aber genauer anschaut, erhält man ein anderes Bild: Wenn Faktoren wie Bildung, Alter und Geschlecht berücksichtigt werden, so lässt sich kein Unterschied mehr zwischen Ausländern und Schweizern erkennen.

Das Böse kommt von innen

Jesus sagt klar, dass das Böse nicht von aussen, sondern von innen, aus unseren Herzen kommt.7 Dies hält er den Pharisäern immer wieder vor Augen. Die Schweiz hat sich von innen entchristlicht, nicht durch die Einwanderer. Und wir Christen sollten unsere eigene Mitverantwortung an Problemen erkennen und nicht die Aussenwelt dafür verantwortlich machen. Hüten wir uns vor Selbstgerechtigkeit.

3) Befreiung von aussen oder von innen?

Es geht also nicht mehr nur um ein Heimatgefühl – die Freude über die schönen Dinge und Traditionen unseres Landes. Mit dem Stolz, zu einem besseren Schlag von Menschen zu gehören, haben wir die Grenze zum Nationalismus überschritten und entfernen uns von den Grundlagen des Evangeliums. Vor Gott sind alle Menschen gleich. Alle brauchen seine Vergebung. Auch die Bevölkerung der Schweiz.8 Stolze Nationen aber, so «christlich» sie sich auch glauben, meinen, sie seien gut und brauchten keine Vergebung, weil sie schuldlos seien und immer richtig gehandelt hätten. So werden sie auch keine Vergebung erhalten.

Das Jesus von den Israeliten abgelehnt wurde, bietet ein eindrückliches Beispiel für Nationalismus und seine Folgen. Die Israeliten erwarteten einen Nationalhelden, der sie aus der Hand der verhassten Römer befreit. Jesus wollte aber nicht die Nation erlösen, auch nicht das erwählte Volk. Er brachte nicht die Befreiung vom bösen «Anderen», den Bedrohern von Aussen. Vielmehr brachte er die Befreiung des Herzens, d.h. die Befreiung vom Bösen drinnen. Die Israeliten erwarteten aber Rechtfertigung, dass sie die Guten und die Römer die Bösen seien. Sie erwarteten nicht die Korrektur des eigenen Herzens, wie Jesus sie anbot. Deshalb konnte Er in ihren Augen nicht der Messias sein und wurde verworfen. Sie verwarfen die Korrektur. Sind wir SchweizerInnen heute bereit, uns von Gott korrigieren zu lassen? Auch in unserer politischen Haltung?

4) Konsequenzen für unsere Politik

a) Problemlösung

Das Ausschaffen von Ausländern und das Stoppen der Einwanderung wird das Problem nicht lösen. Warum haben wir die Tendenz, dies nicht sehen? Denken wir immer noch, die Probleme kämen von aussen? Hängen wir noch zu stark an einer makellosen Identität? Oder wagen wir nicht, Veränderungen in der Schweiz durchzusetzen? Buckeln wir lieber nach oben und treten nach unten, gegen die schwächeren Einwanderer?

b) Kein «wir zuerst»

Vor Gott sind alle Menschen gleich wichtig. Auf Grund des oben Gesagten gibt es auch keinen Grund mehr, warum ich Menschen aus meinem Land bevorzugen soll gegenüber Menschen aus anderen Ländern. Die Menschen in anderen Ländern brauchen genauso dringend Arbeitsplätze wie wir. Es ist sinnlos, wenn wir darum kämpfen, indem wir unsere Lebensqualität opfern. Ebenso das Anlocken von reichen Steuerzahlern, damit wir mehr Steuereinnahmen haben. Oder ist uns unser nationales Interesse wichtiger als ein gerechtes Verhalten der Welt gegenüber? Warum sollte ich im Sport mehr hoffen, dass Schweizer gewinnen als Menschen aus anderen Ländern?

c) «Für die Schweiz», nur wenn es allen nützt

Eine Politik, bei der alle Menschen der Schweiz, vor Allem die Schwächeren, profitieren und dies nicht auf Kosten der anderen Menschen in der Welt, dürfen wir ruhig «Für die Schweiz» nennen. Aber nur dann.

d) Traditionen wahren

Auch das Bewahren schöner Traditionen und guter Ankerpunkte, die uns Halt geben, ist durchaus wünschenswert. Dies dürfen wir aber nicht entgegen anderer Menschen tun, noch die Traditionen als heilig und als einzig Halt gebend ansehen.

e) Gott statt die Nation

Die Verehrung der Nation und den ihr zugeschriebenen Inhalte ist, nach dem oben gesagten, eine Form der Suche nach Stärke und Schutz und die Verehrung der eigenen Kraft. Dies alles sollten wir aber bei Gott suchen.

f) Ausblick

Der Nationalismus wird uns noch länger beschäftigen, denn einige Faktoren werden bleiben:

Je mehr sich die Schweiz als Steuerparadies positionieren will, desto mehr wird sie den Druck der EU zu spüren bekommen, was weitere nationalistische Abwehrreflexe hervorbringen wird. Auch die Globalisierung (und der zunehmende Einfluss von Indien und China) sowie der freie Personenverkehr werden den Nationalismus weiter aufrecht erhalten. Der Boden für die Angst um Selbstbestimmung und um unsere Kultur ist weiterhin gegeben.

Ich würde gerne unsere Schönen Dinge weiter pflegen und erhalten. Die unschönen Seiten unserer Kultur allerdings können wir gerne verlieren…

Markus Meury, Soziologe, Oktober 2011

 


1. Basler Zeitung, 17. Februar 2011, S. 5

2. Lukas 10,25-37.

3. Lukas 6,46.

4. Grundlage der Idee, als Nation besonders gesegnet zu sein, ist auch das Konzept der Nation als mystische Einheit vor Gott, schon fast als Person mit Charakter. Gott hat zwar zu Israel und auch zu Völkern geredet. Was er aber zur Schweiz sagt, ist reine Interpretation von Ereignissen und Aussagen von verschiedenen Christen. Das ist immer mit sehr grosser Vorsicht zu geniessen und nie abschliessend zu glauben.

5. Psalm 73,4; Psalm 8,14; 2. Korinther 11,23-28 usw.

6. Matthäus 5,45

7. Markus 7,18-23

8.  Römer 3.23: «Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.»