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Es ist neuerdings Mode geworden, Leute die pflichtgemäss Steuern zahlen als Trottel zu belächeln. Steuerflucht und Steuerhinterziehung gelten heutzutage als Kavaliersdelikt, wenn nicht sogar als Menschenrecht1 .

Traurig ist, dass sogar Christen in diesen Chorus miteinstimmen. So hörte ich letzthin das Bankgeheimnis mit der Begründung verteidigt, dass die andern Länder u.a. selbst an der Steuerhinterziehung ihrer Bürger schuld seien – schliesslich müssten sie ja nicht so hohe Steuern verlangen! (Bemerkung: Das Bankgeheimnis in der Schweiz ermöglicht den Bürgern eines anderen Lands Steuerhinterziehung, indem diesem Land bei Verdacht auf Steuerhinterziehung keine Amts- und Rechtshilfe geleistet werden kann). Ist es nicht anmassend und unfair, an den Steuerhinterziehern anderer Länder zu verdienen, wenn diese Länder ihre Steuersätze demokratisch bestimmt haben?

Auch ein christlicher Nationalrat äusserte sich vor kurzem auf schockierende Weise. Er wurde gefragt, was er an der Schweiz besonders schützenswert finde. Als Antwort pries er das Schweizer Steuersystem, das den Bürger nicht einfach zum Steuernzahlen zwinge, sondern ihm erlaube soviel zu zahlen, wie er gerne möchte2 . Gänzlich verantwortungslos ist es, wenn sogar Bundesräte und andere Führungspersönlichkeiten ins selbe Horn blasen und Steuern als etwas darstellen, das man nur zahlt, wenn es einem gerade entspricht. So sagte z.B. Kaspar Villiger: „Wenn der Preis für die Dienstleistungen eines Staates fair ist, dann sind die Leute willig, Steuern zu bezahlen“. Und wenn der Staat mal nicht exakt nach meinem Fairness-Verständnis handelt – bin ich dann gerechtfertigt, meine Steuern zu verweigern? Mit allen Mitteln versuchen bürgerliche Politiker heute, es einfacher zu machen, den Steuern auszuweichen. Zu diesen Mitteln gehören:

  • Das Anheizen des Steuerwettbewerbs (zwischen Gemeinden, Kantonen und Nationen).
  • Das Gewähren von Steuererleichterungen, um Multimillionäre und Firmen anzuziehen. Dies ist oft eine sehr intransparente Angelegenheit3.  und verletzt elementare Grundsätze der Gleichheit vor dem Gesetz4 .
  • Die Weigerung, stossende Steuerschlupflöcher zu stopfen.
  • Das Bankgeheimnis: Es stellt eine besondere Ungerechtigkeit dar, weil wir damit den Bürgern anderer Länder die Steuerhinterziehung ermöglichen.

Was steckt für eine Einstellung hinter diesem Herumhacken auf einer minimal anständigen Steuermoral? Zuerst einmal ist das, dass es allen – Armen wie Wohlhabenden – schwer fällt, Steuern zu zahlen. Das ist verständlich und darf nicht kritisiert werden. Aber es spielt auch noch ganz anderes mit. Da ist zuerst einmal ein krampfhaftes Streben nach Geld – eine Sucht, die keine Lockerheit und Grosszügigkeit kennt.

Eine grundsätzliche Ursache für die gegenwärtige Steuerverachtung ist, dass die Bürger sich nicht mehr als Teil einer Gemeinschaft empfinden: Sie spüren nicht mehr, dass sie zu ihrem Land gehören und dass ihr Reichtum ohne das Zusammenspiel vieler Menschen nicht zustande gekommen wäre und dass sie enorm von den Dienstleistungen des Staates profitieren. Hier kommt das ganze Staatsverständnis hinein, das sich verändert hat. Also müssen wir einmal ganz von vorne anfangen…

Steuern – gemeinsame Lösungen ermöglichen

  • Wir sind nicht einfach unabhängige Individuen, sondern alle Anderen sind unsere Nächsten, auf die wir Rücksicht nehmen müssen, die genau die gleichen Rechte haben und vor Gott gleich viel wert sind. Alle unsere Handlungen haben Auswirkungen auf die Nächsten.
  • Deshalb braucht es Gesetze und Regeln, um das Zusammenleben zu regeln.
  • Damit wir zusammenleben können, müssen wir vieles Grundsätzliche gemeinsam festlegen: wieviel sollen wir gemeinsam machen, wieviel jeder einzeln, welches Wirtschaftssystem sollen wir haben, etc. So braucht es eine gemeinsame Organisation, wo jeder Einzelne gleich viel zu sagen hat: der Staat. Der Staat, das ist also nicht ein böses fernes Gebilde, sondern dazu gehören wir alle!
  • Da wir diese Regeln gemeinsam festgelegt haben, gelten sie auch für alle gleich, und wir dürfen uns nicht einfach zu unserem Vorteil hinausschleichen. Den Stärksten wäre dies vielleicht recht, aber die christliche Nächstenliebe weist uns an, auch die Rechte der Schwächsten zu respektieren.
  • Zur gemeinsamen Organisation gehört auch eine gemeinsame Finanzierung des Beschlossenen, und eine Regel, wer wieviel beitragen soll. Da Reichtum nur zu einem kleinen Teil auf Leistung beruht, ist es normal, dass Reiche mehr beitragen müssen als Arme, und dass eine Steuerprogression die vom Markt extrem ungleich vorgenommene Verteilung wieder ein klein wenig abmildert.
  • Insofern müssen Steuersätze so gestaltet sein, dass jeder beiträgt, was er beitragen kann, und gleichzeitig auch einen Teil der Frucht seiner Anstrengungen behalten kann. Das muss gut austariert sein. Es ist jedoch absurd, wenn sich jemand beklagt, dass er nur 60 von seinen 100 Millionen Franken Einkommen pro Jahr behalten kann. Das hat nichts mehr mit Leistung zu tun und er kann deshalb auch nicht von „Ungerechtigkeit“ reden.
  • Es kann also niemand reklamieren, er müsse für Andere arbeiten: denn er profitiert genauso von den gemeinsamen Leistungen und er profitiert von einem gemeinsam festgelegten System, das es ihm erst möglich macht, so viel zu verdienen. Also muss er auch für durch das System verursachte Schäden aufkommen und andere unterstützen, die vom System benachteiligt werden oder die vom heutigen Wirtschaftssystem schlicht rausgeworfen werden, weil sie nicht genügend leistungsfähig sind.
  • Wenn jemand sagt, es lohne sich bei höheren Steuern nicht mehr zu arbeiten, dann muss die Arbeitsmoral doch in Zweifel gezogen werden… Arbeiten wir nur noch um noch reicher zu werden?
  • Gewisse meinen, Umverteilung sei unbiblisch. Ganz klar falsch: siehe dazu den Text „Biblische Steuerpolitik“ auf der Website von ChristNet. Andere sagen, die Steuerprogression sei unbiblisch, in der Bibel habe es nur die Flat Tax gegeben. Auch das ist falsch. Erstens: die Flat Tax der Bibel muss im Zusammenhang mit anderen Umverteilungen gesehen werden. Alle sieben Jahre wurden die Schulden erlassen und alle 50 Jahre gab es das Halljahr, wo aller Grundbesitz (also das Haupt-Kapital aller) wieder an den ursprünglichen Besitzer zurückging. Akkumulation von Ungleichheiten wie heute war also nicht möglich. Heute wird die (minimale) Erbschaftssteuer im Gegenteil aber abgeschafft. So kann nicht gleichzeitig eine „christliche“ Flat Tax eingeführt werden… Zweitens: in der biblischen Zeit waren die möglichen Einkommensunterschiede zwischen den mehrheitlich als Bauern oder Handwerker tätigen Menschen viel kleiner. Deshalb war eine ausgleichende Progression gar nicht nötig. Es steht uns also frei, dies heute anders zu machen, wenn die Umstände dies erfordern, um dem ursprünglichen biblischen Sinn genüge zu tun.
  • Und schliesslich gibt es auch noch solche, die finden, dass es heute der Situation gleiche, als die Propheten darüber geklagt haben, dass die Machthaber die Untertanen mit hohen Steuern drückten. Darauf können wir nur antworten, dass der Vergleich schlicht grotesk ist: damals ging es um Menschen in Existenznot, heute kommt diese Klage vor Allem von Menschen mit Haus, Auto und Fernreise-Ferien…

Als Christen wollen wir denjenigen, die das Steuerzahlen lächerlich machen, eine andere Einstellung gegenüberstellen. Wir freuen uns, zur Schweiz zu gehören und sind bereit, unsern Teil beizutragen – sprich: wir sind bereit Steuern zu zahlen. Wir wissen, dass der Staat eine notwendige Institution ist. Der Staat – das sind wir! Nicht zuletzt hat uns Jesus gelehrt, dass Steuernzahlen eine Selbstverständlichkeit ist. Als die Pharisäer ihn danach fragten, verlangte er eine Münze, zeigte auf den darauf abgebildeten Kaiser und meinte: „Gebt des Kaisers, was des Kaisers ist!“ (Matth. 22,21)

In letzter Zeit ist besonders der Steuerwettbewerb zum Königsweg geworden, den Steuern auszuweichen. Deshalb noch einige Worte dazu.

Steuerwettbewerb in der Schweiz

In den vergangenen Monaten wird immer wieder bekannt, dass Wirtschaftsführer in einen „steuergünstigeren Kanton oder Gemeinde“ umziehen. Steuern sollten dort bezahlt werden, wo der „Lebensmittelpunkt“ liegt. Dies ist beim neuen Wohnort kaum der Fall. Es handelt sich also eigentlich um Betrug. Dies ist umso verwerflicher, als die betreffenden Menschen genau wissen, dass sie nicht sagen können, ihre 20 Millionen pro Jahr seien alles Eigenleistung und somit sei es ungerecht, wenn „zu viel“ Steuern verlangt würden…

Sie spielen damit die Kantone und Gemeinden gegeneinander aus, die gezwungen werden, vor Allem die Steuersätze der Reichen zu senken und Erbschaftssteuern etc. abzuschaffen, um nicht viel Geld zu verlieren. Die Reichen werden damit übermässig politisch bestimmend, es gilt nicht mehr „eine Stimme pro Person“.

Gleichzeitig werden dabei die Ungleichheiten zwischen den Kantonen immer grösser, denn durch Zuzüge reicher gewordene Kantone können die Steuersätze weiter senken und locken damit weitere Reiche an. Dasselbe in die andere Richtung passiert mit den ärmeren Kantonen. Diese können nicht ohne Härte gegenüber den Bedürftigen die Steuern senken. Damit geraten die Kantone in einen Teufelskreis: Die Reicheren werden automatisch reicher – die Ärmeren automatisch ärmer. Die Steuerunterschiede haben ursprünglich aber vor Allem mit ungleichen Bedingungen zu tun:

  • Bergkantone haben höhere Ausgaben (weite Wege etc.) und kleinere Einkommen (weit weg von wirtschaftlichen Zentren, niedrigere Standortattraktivität)
  • Städtische Zentren haben höhrere Ausgaben wegen vermehrter Konzentration von sozialen Problemen und weniger Einnahmen wegen „schlechterer“ Bevölkerungsstruktur (viele Arme, Alte, Ausländer, Studierende, etc.). Familien ziehen weg wegen des Verkehrs, der Krankenkassenprämien und der Lebensqualität. Gleichzeitig haben Städte weitere Zentrumsleistungen zu erbringen für eine ganze Region, vor Allem im Bereich Kultur, Infrastruktur und Verkehr.
  • Am Besten haben es zentrumsnahe Kantone mit guter Wohnlage: so ist es nicht verwunderlich, dass Baselland, Zug, Schwyz und Nidwalden viele zuziehende Pendler mit vollem Portemonnaie verzeichnen konnten und heute steuergünstig sind. Die Mär, dass es diesen Kantonen vor Allem wegen „guter Amtsführung“ gut gehe, wird leider trotz allem noch gerne verbreitet…

Manche nutzen den Steuerwettbewerb mit gutem Gewissen aus. Sie sagen sich „Wettbewerb ist doch auf dem Markt ein gutes Prinzip, das Effizienz schafft. Wenn Wettbewerb zwischen Firmen gut ist, dann ist er das doch sicher auch zwischen Kantonen und Staaten“. Diese Leute missachten die simple ökonomische Tatsache, dass der Wettbewerb (der Markt) oft versagt. Und genau dort, wo man mit dem Wettbewerb nicht weiterkommt, braucht es den Staat (Justiz, Umwelt, Infrastrukturprojekte, …). Wenn nun das Wettbewerbsprinzip auch auf den Staat angewandt wird, der ja genau dazu da ist die Mängel des Wettbewerbs zu beheben, so beisst sich die Katze in den Schwanz. Der Staat ist das Ergängzungsstück zum Wettbewerb. Wir dürfen nicht auch ihn noch dem Wettbewerb opfern.

Was heisst das für den Einzelnen? Will ich wegen tieferer Steuern in den Nachbarkanton umziehen oder gar den „offiziellen Wohnsitz“ nach Zug verlegen? Wir schlagen vor, aus Solidarität zu bleiben, wo man ist, auch wenn es etwas kostet, und nicht zu dieser elenden Spirale beizutragen. Es braucht heute Leute, die gegen den Strom schwimmen.


1. z.B. Phil Gramm, stellvertrender Vorsitzender der UBS Warburg: „Schweizer Bankiers sind grosse Wohltäter der Menschheit (…). Sie haben nicht nur das Vermögen der Menschen geschützt, sondern auch ihre Freiheit. Die Möglichkeit der Menschen, ihr Geld zu verschieben, um es zu schützen (…), ist eine der Grundfreiheiten der Menschen auf diesem Planeten.“ (siehe „Wegleitung zur Steuerhinterziehung“, erhältlich bei www.evb.ch). (Bemerkung dazu: Der republikanische Senator Phil Gramm stellt sich mit diesen Aussagen deutlich gegen die Bibel. Im Gesetz, das Mose gegeben wird, wird das Eigentumsrecht nämlich alles andere als absolut geschützt).

2. Auf die Frage „Was ist das Besondere unseres Schweizer Staates, das Sie erhalten wollen?“: „Wir haben eine Heimat, die zu erhalten sich lohnt. Wir haben hier immer noch weltweit einmalige Regelungen. Dies zeigt sich auch im Steuerrecht: In der Schweiz traut der Staat dem Bürger zu, dass er in seiner Steuererklärung selbst angibt, was er verdient und an Vermögen hat. Aufgrund dieser Daten wird er nachträglich besteuert, gemäss Steuersätzen, die er auch selbst beschliesst. Kurz: Der Staat lässt dem Bürger das Einkommen, und dieser sagt: Soviel will ich an Steuern zahlen. In anderen Ländern nimmt der Staat dem Bürger von seinem Einkommen weg, was er meint brauchen zu müssen, und die Steuersätze werden nicht direktdemokratisch vom Volk bestimmt.“ (siehe http://www.jesus.ch/index.php/D/article/151-

Schweiz/26051-30_Jahre_-_und_kein_bisschen_heiser:_Die_EDU_ersehnt_eine_bessere_Demokratie/)

3.  Im Kanton Bern sorgte im Herbst 2005 für einiges Aufsehen, dass selbst die Kantonsparlamentarier Mühe hatten, in Erfahrung zu bringen, welche Firmen unterstützt werden. Als sie dann an die Liste herankamen, staunten selbst bürgerliche Politiker über die grosse Zahl an gewährten Steuererleichterungen (siehe „Der Bund“ vom 8.9.2005).

4. Siehe dazu auf www.christnet.ch den Text „Pauschalbesteuerung superreicher Ausländer“ und den entsprechenden Brief an ausgewählte NationalrätInnen.

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Ein Anti-Asyl-Gesetz

Angesichts der Bestimmngen dieses neuen Gesetzes kann man sich fragen, was von der humaniätren Tradition der Schweiz noch übrig bleibt. Schaut man die Bedingungen an, die an die Genehmigung eines Asylgesuchs gebunden sind, gleicht dieses Gesetz eher einem Anti-Asyl-Gesetz.

Unsere Politiker freuen sich über den Rückgang der neuen Gesuche1 und verschweigen geflissentlich, dass tagtäglich Menschen in ihrem Heimatland in Gefahr sind und keine andere Wahl haben, als zu fliehen. Damit entzieht sich die Schweiz der Verantwortung, die sie sich gegeben hat, als sie die Genfer Konventionen unterzeichnet und sich damit verpflichtet hat, Menschen in Not aufzunehmen.

Anne-Sylvie Giolo, Januar 2006

Asylkrise: Mach? mal Pause!

?Die Stärke des Volkes [?] misst [sich] am Wohl der Schwachen.? (Bundesverfassung) Heute scheint das Schweizer Volk nicht sehr stark zu sein. Die Schweiz befindet sich mitten in einer Asylkrise: Die Asylbewerber ? in unserer Gesellschaft gibt es kaum Schwächere als sie ? werden im schlechter behandelt; immer weniger Menschen wagen es noch, bei uns Schutz zu suchen; gleichzeitig fühlt sich die Bevölkerung verunsichert, sie befürchtet Missbräuche; die Politiker haben nur ?einfache? und harte Rezepte zu bieten.

Es ist an der Zeit, dass die Schweiz mal eine Pause einlegt und sich vertieft mit den Fragen unserer Identität, unserer Gastfreundschaft und der Aufnahme und Integration beschäftigt, die wir fremden Menschen bieten können und wollen. Diese Änderung des Asylgesetzes beantwortet keine dieser dringenden Fragen und überstürzt Entscheidungen, die hart sind und für viele Menschen schwer weigende Folgen haben wird.

Das heute vorgelegte Gesetz ist zwar etwas ?softer? als die ursprüngliche Vorlage im Frühling 2005, doch die Richtung ist immer noch die Selbe und die Falsche: Die repressiven Bestimmungen, die uns eigenartig an die im Herbst 2002 knapp abgelehnte SVP-Initiative erinnern, sind in der Mehrzahl.

Einmal mehr wird eine Asylreform durch Angst und Missbrauchsgefühl geprägt. Eigenartigerweise sind diese Gefühle trotz jahrelanger Asylverschärfung noch nicht kleiner gwerden. Es besteht kein Zweifel: Auch die weitere Kriminalisierung der Asylbewerber wird die Unsicherheit der Bevölkerung nicht kleiner machen. Im Gegenteil: Wenn die ?Asylanten? so hart angegangen werden müssen, heisst das doch gerade, dass sie gefährlich sind und profitieren wollen, oder?

Doch was meinen wir eigentlich mit ?Missbrauch?? Ist das, wenn jemand aus den ?falschen?, z.B. aus wirtschaftlichen Gründen Asyl beantragt? Oder weil er findet, dass die Situation in seinem Land noch unerträglicher ist als das Misstrauen, die Demütigungen und die Kälte (des Klimas und der Menschen), denen er in der Schweiz ausgesetzt ist?

Seien wir ehrlich: Was uns Mühe macht ist, dass die Asylbewerber das Elend der Welt bis vor unsere Tür tragen. Diese Realität ist für uns oft unvorstellbar und unerträglich, sie überfordert uns. Als Christen sind wir herausgefordert, den Fremden aufzunehmen, denn so dienen wir Christus2 . Es ist ja Christus selber, der als ?verachtet ? und verlassen von Menschen? beschrieben wird, als ?einer, vor dem man das Antlitz verhüllt?3 . Wenn wir den anderen aufnehmen imitieren wir unser Vorbild Jesus, der immer auf die Begegnung und das Zuhören aus war. Er hat uns nicht versprochen, dass dies einfach wird, aber er hat uns versprochen, dass er uns unterstützen und seinen Beistand geben wird, den Heiligen Geist.

Das neue Asylgesetz grenzt aus, festigt Misstrauen und vergrössert so die Not. Als Christen sind wir gefordert, hier unsere Stimme zu erheben. Darum wollen wir kämpfen und beten: Gott möge uns helfen!

Samuel Ninck, Januar 2006



1.  Diesen ?Erfolg? feierte Christoph Blocher in seinem Zweijahresrapport letzten Dezember. Interessant dabei: Er freut sich nicht mehr eine Abnahme der Asylbmissbräuche, sondern schlicht und einfach der Asylgesuche.

2. Matthäus 25,35.

3. Jesaja 53,3

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«Wegleitung», so heisst in bestem Beamtendeutsch die Anweisung, wie hierzulande Steuern zu bezahlen sind. Mit dieser Wegleitung zeigen wir auf,
wie die Schweiz ausländische Steuerhinterzieher protegiert, warum das Bankgeheimnis dabei nur ein Vorwand ist und wer unter den Folgen der
Schweizer Beihilfe zur Steuerhinterziehung leidet. Kurz, wie die Schweiz Steuergelder aus dem Ausland weg auf Schweizer Bankkonten leitet.
Beihilfe zur Steuerhinterziehung: Nicht in meinem Namen!

Schweigen Sie nicht länger. Senden Sie die beigelegte Postkarte an den Bundesrat und setzen Sie so ein Zeichen, dass Sie die Beihilfe zur Steuerhinterziehung nicht mehr länger dulden möchten.

 

De_Dossier__06_12_2005_14_14_Wegleitung_Steuerhinterziehung

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Kürzlich habe ich einen Christen getroffen, der mit mir offen über seine Erfahrungen mit dem Geld und der Schweiz gesprochen hat. Seine geistliche Vision hat mich beeindruckt. Früher arbeitete er in der Bankenwelt, aber er fühlte sich dort nicht wohl. Auf meine Anfrage hin, erklärte er sich einverstanden für ChristNet zwei Texte zu schreiben: Cali oder Medellin…. beschreibt eine Situation, die er vor etwas mehr als zehn Jahren erlebt hat. In Papa, ich will… richtet er sich mit einigen kritischen Überlegungen über die Anhäufung von Vermögen an seinen Sohn.

Aus Sicherheitsgründen muss sein Name anonym bleiben.

Cali oder Medellin weisser als Schnee

Wir befinden uns irgendwo im Westen. Stellen Sie sich ein Büro vor, in dem 15 Bankangestellte Geschäfte abwickeln. Ihr Alter ist unterschiedlich, vor allem aber sind es Junge mit einem Temporärarbeitsvertrag. Die Stimmung ist gut und entspannt. Es ist angenehm, dort zu arbeiten. Die Getränke gehen auf Kosten des Hauses, was sehr geschätzt wird.

Plötzlich ruft einer der Buchhalter: ? Hey Jungs, wenn ihr wüsstet was ich sehe, ich habe ein Konto über drei Millionen Dollar vor meinen Augen, dessen Inhaberin eine 20-jährige Hausfrau aus Medellin ist. Das ist doch verrückt, was man in Kolumbien als Putzfrau verdient.?

Ein anderer fügt hinzu: ?Das ist komisch, bei mir hat es einen Polizeiinspektor aus Cali, der Besitzer von 4,5 Millionen Dollar ist. Ich dachte, das Einkommen eines Polizisten in diesem Teil der Welt wäre eher bescheiden.? Daraufhin vertieft sich jeder wieder in seine eigenen Konten.

Es folgt eine langes Schweigen, bis der Älteste der Gruppe Folgendes bemerkt: ?Na so was! Stellt euch vor, ich habe mehrere 18-20-jährige Studenten beobachtet, die Inhaber von Konten mit ähnlichen Geldbeträgen sind. Nun geht aber nicht nach Kolumbien, um ein Einwanderungsgesuch zu stellen, denn ihr sitzt hier vor Scheinkonten, die als Deckmäntelchen für die Herren der Kartelle aus Cali und Medellin dienen. Die Institution, von der wir angestellt sind, dient als Geldwäscherei. Unsere Vorgesetzten hätten sich über die Herkunft dieser wirklich zweifelhaften Vermögen vergewissern müssen.?

Papa, ich will vor meinem 40.Geburtstag Millionär sein

Das ist das Projekt meines ältesten Sohnes Kevin. Er ist 33-jährig, belgischer Geschäftsmann mit Wohnsitz in Kamerun. Sein Wunsch kommt nicht von ungefähr, gemäss den Prinzipien unserer nachchristlichen Gesellschaft, tönt dies gut, weil alles auf die Optimierung des Gewinns abzielt. Was sollte daran schlecht sein?

Die Bibel warnt uns: ?Kein Knecht kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.? (Lukas 16,13) Und weiter: ?Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch all das zufallen.? (Matthäus 6,33)

Jesus selbst hat während seines Dienstes auf Erden mit dem Existenzminimum gelebt. Ebenso seine Jünger; durch ihren Dienst haben sie sich nicht bereichert. Nie liessen sie sich für ihre Heilstaten entlöhnen. Reich sein an sich ist nichts Verwerfliches, aber es um jeden Preis werden wollen, könnte eine Falle sein. Es ist nicht das Geld, das problematisch ist. Geld an sich ist neutral, aber es ist die Liebe zum Geld, die einen zu Fall bringen kann.

Der Wunsch, reich zu werden (zu unterscheiden von der Tatsache reich zu sein) ist schlicht gesagt schlecht: ?Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und verstricken sich in viele törichte und schändliche Begierden, die die Menschen in Verderben und Verdammnis stürzen. Denn Habsucht ist eine Wurzel aller Übel; der sind einige verfallen und sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viele Schmerzen. Aber du Gottesmensch, flieh davor! Jage der Gerechtigkeit nach, der Frömmigkeit, der Geduld, der Sanftmut!? (1.Tim. 6,9-11)

Statistisch betrachtet haben 80% der Leute, die im Lotto ein Vermögen gewonnen haben nach drei Jahren nichts mehr davon übrig. Warum? Von einem Tag auf den anderen Millionär zu werden, bedarf der Vermögensverwaltung, die gelernt sein will. Wir sind dem Gesetz der Übereinstimmung unterworfen, das besagt, dass unser Äusseres unser Inneres wiederspiegelt. Das Auftauchen eines Vermögens verändert die äussere Welt der glücklichen Gewinner auf einen Schlag, während die notwendige Korrektur der inneren Welt fehlt. In ihrem Geist sind sie ?arm? geblieben, darum können sie sich nicht an die neue Situation anpassen.

Mein Sohn, wenn durch glückliche Umstände eine oder mehrere Millionen Dein Eigen werden, beabsichtige Millionär zu bleiben, um die Fehler der oben genannten glücklichen Gewinner zu vermeiden. Millionär werden ist etwas ganz anderes als Millionen besitzen, denn letzteres bedarf eines treuen Verwalters, der Reichtum generiert. Das Problem nur unter dem quantitativen Aspekt zu betrachten, wir dich ruinieren, wie dies 1.Tim 6,10 beschrieben ist. Wir aber sind Kinder eines unermesslich reichen Gottes. Wenn wir also grosse finanzielle Mittel zur Verfügung haben, dann sollen wir nicht geizig werden, sondern diese Reichtümer mit Freude unter unsere bedürftigen Brüder verteilen, wie wir in Jakobus 2, 15-16 lesen: ?Wenn ein Bruder oder eine Schwester nichts anzuziehen und nicht genug zu essen hat und jemand unter euch sagt zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ohne dass ihr ihnen etwas gebt, was sie nötig haben ? was hilft ihnen das??

Der Weg zum Geld beruht auf ethischen Kompromissen, wenig empfehlenswerten Praktiken, Bündnissen mit der Hölle, Umgang mit zweifelhaften Gestalten. Wenn Du ein Raubtier werden willst, musst Du die Sitten eines Raubtiers annehmen, um Dich in der Finanzwelt zu behaupten. Du wirst Deine Ellbogen brauchen, denn es ist eine Welt von Raubtieren, in der Du zum Überleben eher auf die Gesetze des Wilden Westens vertraust als auf die Weisungen des Evangeliums. Mammon ist eine Geldpumpe, die schwierig anzuzapfen ist.

Mein Sohn, Du wirst vor Deinem 40. Geburtstag Millionär werden können, aber nur unter der Aufsicht des HERRN, der dich auf dem richtigen und geraden Weg leitet.

September 2005

Aus dem Französischen übersetzt

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Basel, 30.9.05 : Auf Schweizer Konten lagern noch immer Milliarden Franken unsauberen Geldes aus dem Ausland, mehrheitlich Frucht von Steuerhinterziehung. Sind unsere Banken zu wenig wählerisch? Und die Bevölkerung?

ChristNet machte die Probe aufs Exempel: Gestern besuchte eine Delegation von „Geschäftsleuten“ den Paradeplatz in Zürich, dem Bankenzentrum der Schweiz, und bot den Passanten Geld an. Schmutziges Geld, wohlverstanden, stinkend und verschmiert.

Fazit: Einzelne Passanten stürzten sich darauf, die meisten lehnten jedoch dankend ab, einige entgegneten „Nein, ich nehme kein dreckiges Geld!“. Gratuliere, liebe Schweizerinnen und Schweizer, so sollte es sein.

Genauer aufs Thema Bankgeheimnis angesprochen meinten einige, da könne man ja doch nichts machen. Andere wiederum wollten nicht am Bankgeheimnis rütteln lassen: „Von irgendwo kommt doch unser Reichtum“ oder „Von etwas muss man doch leben“ waren die meistgehörten Argumente. Das Bewusstsein des Unrechts scheint generell vorhanden zu sein, auch wenn es zum Teil von windigen Rechtfertigungen überdeckt ist. Doch die Angst um das eigene Wohlergehen ist grösser. Was können wir tun?

Am 5. November führt ChristNet an der Nägeligasse 9 in Bern eine Konferenz zum Thema Geld in der Schweiz durch. Unter dem Titel „Geld oder Leben“ werden verschiedene Bereiche beleuchtet, wo sich die Schweiz scheinbar mehr ans Geld klammert statt Gott zu vertrauen. Gemeinsam wollen wir neue Wege finden und einschlagen.

Photo by Claudio Schwarz | @purzlbaum on Unsplash

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Die Bibel lehrt uns, dass alle Menschen gleich zu behandeln sind: Wir sollen den Reichen nicht besser behandeln als den Armen (Jak. 2.2.). Wenn wir profitieren können, sieht das aber in der Realität schnell anders aus. Jetzt könnte die Schweiz den Tanz ums goldene Kalb aber beenden. Am 3. Oktober wird der Nationalrat eine Parlamentarische Initiative zur Abschaffung der Pauschalbesteuerung behandeln.

Die Pauschalbesteuerung

Die Schweiz (aber nicht sie alleine) kennt ein Gesetz, das den Kantonen und Gemeinden erlaubt, reichen Ausländern, die nicht hier arbeiten, den Wohnsitz anzubieten, ohne dass sie die gleichen Steuern wie die Schweizer bezahlen müssten. Der Kanton schliesst mit ihnen ein Pauschalsteuer-Abkommen, wo nicht das reale Einkommen und Vermögen als Steuerbasis zählt, sondern nur der ?Lebensaufwand?. Damit zahlen sie einen Bruchteil dessen, was sie im Ausland bezahlen würden oder was ein gleich reicher Schweizer bezahlen würde. Deshalb leben im Moment über 3000 ?Pauschalbesteuerte? in der Schweiz. Und es werden ständig mehr. Verschiedene Kantone locken aktiv schwerreiche Ausländer an und haben entsprechende Strategien entwickelt. Teils werden sie in ihren Ferien in der Schweiz angesprochen (besonders aktiv ist das Wallis), teils werben gar Informationsbüros im Ausland um Steuerflüchtlinge.

Im Herbst 2004 hat die Zeitschrift ?Der Beobachter? einen Test gemacht: Ein fiktiver schwerreicher Ausländer richtete an gut 30 schweizer Gemeinden die schriftliche Anfrage, ob sie ihm eine Wohnsitznahme mit Pauschalbesteuerung, Helikopterlandeplatz und Mithilfe bei der Grundstücksuche gewähren würden. Etwa die Hälfte der Gemeinden warben in der Antwort mit diesem Steuerschlupfloch für sich und boten auch sonst grosszügige Hilfe an. Welcher arme Schlucker würde so behandelt?

Schumacher & Co.

Berühmtestes Beispiel ist hier natürlich der Autorennfahrer Michael Schumacher. Er hat ein jährliches Einkommen von 100 Millionen Franken und ein Vermögen von nahezu einer Milliarde. Trotzdem zahlt er in Vufflens-le-Château (VD) nur lächerliche 2 Millionen Franken Steuern pro Jahr. Er sagte offen: ? An der Schweiz hat mich gereizt, dass ich ein vernünftiges Steuerabkommen aushandeln konnte. In Deutschland sind sie ja selber dumm, wenn sie mir kein Angebot machen und dafür gänzlich auf meine Steuergelder verzichten.? Die Gleichheit vor dem Gesetz wurde hier durch die Macht des Geldes ausser Kraft gesetzt. Michael Schumacher findet es offensichtlich ?unvernünftig?, wenn er statt 98 Millionen Franken pro Jahr nur noch 60 Millionen zur Verfügung hätte… Gier kennt offensichtlich keine Relationen mehr. Gewisse Politiker meinen ja, durch zu hohe Steuern würde ?Leistungsbereitschaft? behindert. Da müssen wir ernsthaft fragen, ob wir denn nie genug haben können und zweitens müssen wir feststellen, dass solche Löhne nichts mehr mit Leistung, sondern nur noch mit Marktwert zu tun haben. Klar soll Leistung belohnt werden, aber wir gehen ebenfalls davon aus, dass Steuern danach bemessen werden müssen, wie viel jemand bezahlen KANN. Und bei solchen Löhnen bleibt den Steuerzahlern noch längst genug.

Jetzt abschaffen!

Im Jahr 2003 hat Susanne Leutenegger (SP) deshalb im Nationalrat eine parlamentarische Initiative eingereicht. Sie fordert die Abschaffung dieses Pauschalsteuer-Gesetzes. Dieser Vorstoss wird nun Ende September im Nationalrat behandelt. Wir unterstützen diese Initiative mit einem Brief an eine Anzahl Nationalräte.

Gegen diese parlamentarische Initiative hat sich natürlich auch schon Widerstand formiert: Eine Lobby von Vertretern der besonders viele Steuerflüchtlinge beherbergenden Kantone Waadt, Wallis, Tessin, Genf und Graubünden. Sie wollen den Nationalräten vor allem nahelegen, dass die Schweiz ja von dieser Pauschalsteuerpraxis profitiere und sie viele Reiche verliere, wenn das Gesetz aufgehoben würde.

Wollen wir aber wirklich die Gleichheit vor dem Gesetz preisgeben, um an mehr Geld zu kommen? In anderen Ländern würde dies Korruption genannt. Um Reiche anzulocken, macht sich die Schweiz hier gar der Mithilfe bei Steuerflucht und Steuerbetrug schuldig, ganz offen und unverschämt. Wie lange dürfen wir diesen elenden Tanz um das goldene Kalb tolerieren? Wollen wir diesen Schandfleck vor Gott nicht endlich loswerden? Denn ausser der Anlockung von Steuerflüchtlingen gibt es keinen anderen Grund für dieses Gesetz. Ob wir profitieren oder nicht, darf nicht das Kriterium sein. Denn wir profitieren nur auf Kosten der anderen Länder, wir schaden ihnen gar.

Beten wir also dafür, dass die schweizer PalamentarierInnen hier Gerechtigkeit und nicht den Mammon wählt!

Unser Brief an Nationalräte verschiedener Parteien

Betrifft: Parlamentarische Initiative zur Abschaffung der Pauschalbesteuerung

Sehr geehrte Frau Nationalrätin, sehr geehrter Herr Nationalrat

In einigen Tagen werden Sie über die Abschaffung der Pauschalsteuer befinden. ChristNet, ein christliches Forum für Gesellschaftsfragen, möchte Ihnen folgende Überlegungen dazu mitgeben:

·        Unserer Ansicht nach sollten sich die Überlegungen in erster Linie davon leiten lassen, ob das Handeln der Schweiz ethisch vertretbar ist oder nicht, und erst in zweiter Linie von materiellen Vorteilen.

·        Die Pauschalsteuer für vermögende Ausländer widerspricht der Gleichbehandlung vor dem Gesetz. Auch wenn ?die Schweiz? kurzfristig davon profitiert, so wird die Steuermoral und das Vertrauen in die Gerechtigkeit langfristig untergraben.

·        Die Schweiz profitiert zwar, aber dies zum umso grösseren Schaden der Herkunftsländer der Pauschalbesteuerten. Dürfen wir diesen Ländern einen solchen Schaden zufügen, damit wir davon profitieren?

·        Grundsätzlich machen wir uns mit dem Pauschalbesteuerungs-gesetz gar der Mithilfe zur bewussten Steuerhinterziehung, was dem Steuerbetrug gleichkommt, schuldig. Wollen wir das wirklich?

·        Selbst ohne Pauschalbesteuerung würden die entsprechenden Personen in der Schweiz in der Regel weniger Steuern bezahlen als im Ausland, aber ein Mehrfaches dessen, was sie heute bezahlen. Selbst wenn also ein kleiner Teil der betroffenen Personen bei Abschaffung der Pauschalbesteuerung die Schweiz verlassen würde, so wären die verbleibenden Steuereinnahmen gar höher als zuvor. Wir sind sicher, dass die Schweiz mit Ehrlichkeit besser fährt!

·        Es scheint uns hier auch nicht gerechtfertigt, von einer ?Leistungshemmung durch höhrere Steuern? zu sprechen, denn bei den betroffenen hohen Einkommen und Vermögen handelt es sich viel mehr um Marktwert der Arbeit als um Leistung.

Wir bitten Sie, diese Überlegungen in Ihre Entscheidung miteinzubeziehen und wünschen Ihnen Gottes Segen.

Mit freundlichen Grüssen

Markus Meury

ChristNet

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Meine Frau und ich waren letztes Jahr zwei Wochen in Kuba. Wir waren beim Hurricane Ivan, der gleiche Stärke wie jetzt Katrine hatte, mit dabei. Ein Wirbelsturm kündigt sich 10 Tage vorher an, wird ab dann per Wettersatelliten weiterverfolgt und seine Laufbahn kann mit Wettercomputern heute immer besser berechnet werden. Bereits zehn Tage vor Ankunft von ?Ivan? wurden erste Meldungen verbreitet, eine Woche vorher erste Massnahmen verordnet, und einige Tage vorher die Evakuierung von Hunderttausenden von Menschen vorbereitet. Wir haben miterlebt, was dort alles in Gang gesetzt wurde, um Verluste an Menschenleben zu verhindern. Jedem wurde ein sicherer Ort inklusive Transport zur Verfügung gestellt.

In den USA ist es offenbar ziemlich das Gegenteil: es scheint, als sei den Menschen einfach gesagt worden „flieht jetzt“, aber es kümmerte sich niemand darum, ob die Armen überhaupt Transportmittel hatten oder irgendwo einen Platz hätten, wo sie hingehen konnten. Dann bleiben eben Hunderttausende in ihren elenden Mobile Homes (die ich vor einigen Jahren im Süden der USA selber gesehen habe) und städtischen Wohnungen und hofften, dass sie überleben…

Es beelendet mich, wenn von einer ?unerwarteten Grösse? einer Katastrophe geredet wird, wo man nichts hätte machen können. Dabei wäre es durchaus möglich gewesen, die meisten Menschenleben zu retten. Kuba erlebt jedes Jahr Wirbelstürme der Kategorie 4 bis 5, und da gibt’s jeweils null bis 20 Tote, und das bei gleich vielen Einwohnern wie den drei in den USA betroffenen Bundesstaaten zusammen. Was heute in den USA passiert, ist Ausdruck des „Jeder soll selber schauen“, was offensichtlich für die Schwächeren tödlich sein kann… Statt nur zu beten, dass Wirbelstürme vorbeigehen, würden sich gewisse Kreise lieber mal mit Jesu Lehre von der Solidarität beschäftigen. Ich finde es ein Bisschen frech, sich auf der einen Seite zu weigern, solidarisch zu sein und auf der anderen Seite von Gott zu verlangen, dass Er halt dann schaut. Dass Er nicht alles mit sich machen lässt, wundert mich nicht… Wird ein Umdenken stattfinden?

Photo by NASA on Unsplash

~ 6 min

Vorbemerkung

Im Altertum und in der Biblischen Zeitgeschichte herrscht in den meisten Kulturen das Patriarchat vor. Ägypten, Babylon, Orient der Antike, das Zweistromland, die Stadt Ur, aus der Abraham stammt (heute Irak), um nur einige der damaligen Hochkulturen zu nennen. Es geht deshalb m.E. darum, vor allem Frauengestalten im biblischen Kontext zu betrachten, die Wendepunkte, Umbruchstellen im Traditionsfluss andeuten und den Weg in eine neue, heute vielerorts selbstverständliche Sichtweise eröffnen.

Mirjam, die Ehrgeizige

Mirjam ist die ältere Schwester des Moses. Sie beschützt ihr Brüderchen, als er in einem Körblein ins Schilf gelegt wurde. („In einiger Entfernung stellte sich die Schwester auf, um zu sehen, wie es ihm ergehen würde.“ 2. Mose 2,4)

In 2.Mose 2,7 wird gesagt, wie Mirjam aufmerksam sogleich der Pharaonentochter, die im Nil badend das schreiende Brüderchen findet anbietet: Zitat: ?Soll ich hingehen und dir eine hebräische Amme rufen, dass sie dir das Kind stille??

In 4. Mose 12,1ff. lesen wir über Miriams Geltungssucht: „Mirjam und Aaron redeten wider Mose um des kuschitischen Weibes willen, die er zur Frau genommen hatte (…): „Hat der Herr nicht zu Mose allein geredet, sondern auch zu uns“??

Hat Leitungseigenschaften und Charisma: „Da griff die Prophetin Mirjam zur Handpauke und alle Frauen zogen hinter ihr her mit Handpauken und Reigen und Mirjam sang ihnen vor: Singet dem Herrn, denn hoch erhaben ist er; Ross und Reiter warf er ins Meer (ägyptische Streitkräfte auf dem Weg zum Sinai)“

Nochmals im Buch Micha wird die Führerschaft Mirjams rückblickend bestätigt: Habe ich dich doch aus dem Lande Ägypten geführt und dich aus dem Sklavenhause erlöst, habe dir Mose und Aaron und Mirjam als Führer gesandt!?

Ja, sie tritt in der deuteronomistischen Geschichtsschreibung fast an die Stelle Moses: Da heisst es: Denke daran, was der Herr, dein Gott an Mirjam getan hat auf dem Wege, als ihr aus Aegypten ausgezogen seid? (5. Mose 23,9)

Mirjam erweist sich auch gesundheitlich als starke Frau: Sie wird von Aussatz befallen (4. Mose 12,10) und wird wieder gesund (12,5)

Schliesslich – und das ist ungewöhnlich für diese frühe Zeit – wie bei Staatsmännern nach ihrem Sterben der genaue Beerdigungsort und die Zeit beschrieben (4.Mos 20,1)

Deborah = die patriotische Frau

Deborah übte gemeinsam mit Barak im Zeitraum um 1200 v. Chr. das Richteramt über Israel aus. Rechtsprechung in Streitsituationen aber auch Leitfunktionen beinhaltete dieses Amt. ?Deborah, die Frau des Lapidoths war Prophetin und sprach den Israeliten Recht zu jener Zeit? (Ri. 4,4)

Weiter lesen wir: Deborah fordert Barak dazu auf, Israel zu befreien (Ri. 4,6), wobei sie bereit ist, ihm in Kampf zu folgen (Ri. 4,9).

Aktiv inspiriert sie Barak weiter zum Handeln Ri. 4,14: „Deborah sprach zu Barak: „auf, denn dies ist der Tag, da der Herr den Sisera in deine Hand gegeben hat.““ So siegt der Feldherr Barak, auch dank Deborah zum Feldherrn geworden, am Berge Tabor gegen den König Sisera, welcher Anführer einer Koalition kanaanäischer Könige war.

In Richter 5,1ff. lesen wir das Deborahlied, ein Siegeslied, das Deborah mit Barak nach dem Sieg singt.

Nach dem Sieg schliesslich führt Deborah eine Evaluation des Verhaltens der einzelnen Stämme Ruben, Gilead, Dan, Asser, Sebulon, Naphtali, Meros und deren Streitkräfte durch, in der sie vor allem die Gleichgültigkeit derjenigen tadelt. So lesen wir in 5, 23: „Verflucht ist Meros, (…) dass sie nicht kamen dem Herrn zu Hilfe ….“

Ruth

…wird zwar viel zitiert, entspricht zwar m.E. eher dem damals herrschenden klassischen Frauenbild: Treue Ehefrau, die dem Ehemann überallhin folgt (Ruth 1,16), fleissig in Haus und Hof (3,5), ist aber im Volk als „wackeres Weib“ bekannt (3,11).

Eva

Wie Ruth wird auch Eva, Adams Frau viel zitiert. Sie hat zwar einen grossen Titel mit ihrem Namen, der übersetzt Mutter aller Lebenden heisst, erhalten. Oft überlesen wird die frühzeitliche gewaltdurchbrechende Funktion Evas. Alle kennen die Geschichte von Kain und Abel und dem Brudermord. In der Zeugungsreihe Kains beginnt eine Geschichte der Gewalt, die in Lamech einen Höhepunkt erlangt, wenn der biblische Text diesen die erste Kriegshymne der Welt singen lässt: 1.Mose 4,23ff: ?Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla, hört meine Rede, ihr Weiber Lamechs, vernehmt meinen Spruch: Einen Mann erschlug ich für meine Wunde, und einen Jüngling für meine Strieme. Denn wird Kain siebenmal gerächt, so Lamech siebenundsiebzigmal.?

Die Spirale der Gewalt wird durchbrochen, was bisher kaum Beachtung fand:

25:“(…) Und Eva gebar einen Sohn den hiess sie Seth, denn Gott hat mir einen anderen Spross gegeben für Abel (= „Dunst“, „ohne Bestand“), weil Kain ihn erschlagen hat. Und auch dem Seth ward ein Sohn geboren, den hiess er Enos. Damals fing man an, den Namen Jahwes anzurufen.“

Abigail

lernen wir als interessante Frauengestalt kennen, die das konservative Bild in der patriarchalischen Gesellschaft zu durchbrechen beginnt: Als Frau des Nabal und spätere Frau Davids war sie „klug und von schöner Gestalt“ (1. Sam. 25,3).

Die Syrophönizierin

… die keinen Namen trägt, weil sie aus dem andersgläubigen Kanaan kommt geht als vorbildliche besonders glaubensstarke Frau in die Geschichte ein: „O Frau, dein Glaube ist gross, Dir geschehe wie Du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.“

Die Königin von Saba. „Die Prüferin“.

Bekannt für ihren märchenhaften Reichtum hört sie vom Ruhme Salomos: 2. Chr. 9.1ff: „und sie kam, um Salomo in Jerusalem durch Rätsel zu erproben (…) und Salomo gab ihr auf all ihre Fragen Bescheid (…). 5ff: Resultat: „und sie sprach zum König: „volle Wahrheit ist es, was ich in meinem Lande über dich und Deine Weisheit gehört habe. Ich habe es den Leuten nicht glauben wollen, bis ich hergekommen bin, und es mit eigenen Augen gesehen habe.““

Isebel: Wo Licht ist, da gibt’s auch Schatten.

Isebel werden viele für damalige Ohren schlechte Eigenschaften zugeschrieben: Verpönt ist sie wegen ihrer Götzendienerschaft, indem sie am Karmel 450 Baalspriester anleitet dem Baal zu opfern, und wird in der Geschichte zur Gegenspielerin des Propheten Elija. (1. Kön. 18,19)

In 1. Kön. 19,2 hören wir, dass sie sich an Elija Rächen will wegen des misslungenen Baalsopfers am Karmel.

Ja, 1. Kön. 21,5 – 13 beschreibt sie als Mörderin.

Später verführt sie ihren Mann zur Sünde 1 Kön. 21,25 und ist selber sehr eitel 2.Kön. 9.30, und muss schliesslich eines schrecklichen Todes selber sterben.

Atalja

„die grausame Königin“ Als Tochter des Königs Ahab von Israel, verheiratet mit Joram von Juda, versucht sie den Kult des tyrischen Baal in Jerusalem einzuführen, und wird zur Mörderin „am ganzen königlichen Geschlecht“, nachdem sie vernimmt, dass ihr Sohn Ahasja gefallen ist. Sie lässt alle Davididen töten, einer, der Enkel jedoch entkommt, Joasch, welcher sie 6 Jahre später im Jahre 840 v. Chr. stürzt und tötet.

Allgemeine Beobachtungen in der Bibel:

Im langen Stammbaum Jesu, wie ihn uns Matthäus im 1. Kapitel vorführt, werden in 2 Etappen von Abraham bis David und von diesem bis Jesus fast nur Männer genannt, die Söhne zeugen, welche wiederum Söhne haben usw. Bis Maria: Hier wird die lange Reihe plötzlich unterbrochen durch die Jungfrauengeburt, ein nicht nur für heutige Ohren ein sehr aussergewöhnliches Ereignis. Josef ist zwar da, aber seine eventuelle Vaterschaft verblasst völlig zugunsten des Wunders dieser aussergewöhnlichen, wunder-baren Geburt. Die Geburt als spezifisch frauliches Ereignis steht im ZENTRUM des Weltgeschehens! Es beginnt für die Christenheit nicht nur eine neue Zeitrechnung, sondern es wird betont, dass Maria das alleinige „irdische“,sterbliche „Gefäss“ werden darf, das das „Heil der Welt“, Christus, tragen und zur Welt bringen darf.

Beim Kreuz sind es wiederum Frauen, die am längsten ausharren und Jesus in seinem Sterben begleiten (Mk. 15,40), und die ersten, die zum Grab kamen an Ostern (Joh. 20,1). Sie waren weiter die ersten, die den Juden von Jesus erzählten (Lk. 2,37ff).

Bei der wahrscheinlich ersten Gebetsversammlung nach Ostern der Apostel waren die Frauen, unter ihnen wird Maria, die Mutter Jesu genannt, dabei. (Apg. 1,14).

Frauen waren weiter die ersten, die christliche Missionare aufnahmen in den europäischen Missionsländern. So lesen wir von Lydia, die in Philippi Paulus und Silas aufnahm und als erste (!) europäische Person Christin wurde.

Die Aufzählungsliste liesse sich noch erweitern, aber den zeitlichen Rahmen dieser Veranstaltung würde dies jedoch sprengen.

 

Literatur:

Buchhorn-Maurer, D., Hrsg, Schwestern, Mütter und Prophetinnen,

Schwabenverlag Ostfieldern, 2004.

Diezelbacher, M., Heilige oder Hexen, Patmosverlag, Düsseldorf 2004.

Fischer, Irmtraud, Gottesstreiterinnen, Kohlhammer Stuttgart,1995.

Kruse, Ingeborg, Unter dem Schleier des Lachens, Stuttgart, 1999.

Meissner, Angelika, Und sie tanzen aus der Reihe, Stuttgart, 2002.

Motté, Magda, Esthers Tränen, Judiths Tapferkeit, Darmstadt, 2003.

Richards, Sue und Lary, Alle Frauen der Bibel,

Brunnenberlag, Giessen, 2003.

Sölle, Dorothee, Gottes starke Töchter, Schwabenverlag, Stuttgart, 2003.

Wind, Renate, Eva, Maria und Co., Neukirchener Verlag, Neukirchen, 2004.

 

Autor: Christian v. Fellenberg, lic.theol., Krankenpfleger, Sandrainstr. 84, 3007 Bern

~ < 1 min
  • Frauen sollen ihre politischen Rechte konsequenter wahrnehmen und hartnäckig mehr Anteil an der Macht fordern.
  • Bürgerlichte Männer/Parteien sind aufgerufen, ihre Macht zu teilen.
  • Politikerinnen benötigen Ermutigung und Netzwerk.
  • Mehr Leserbriefe dazu verfassen.
  • Frauen- und gleichstellungsrelevante Themen stetig ins Gespräch bringen.
  • Bürgerliche Parteien fragen, wie sie sich für die Gleichstellung einsetzen.
  • Konsequent Frauen wählen.
  • Netzwerke aufbauen.
  • Mit Widerstand rechnen. Macht teilen tut weh, vor allem den Mächtigen.
  • Die SVP fragen, weshalb die Frauen es so schwer bei ihnen haben.
  • Politisches Grundwissen vermitteln.
  • Alle im Umfeld zum Wählen und Abstimmen motivieren.
  • Frauengeschichte publik machen.
  • Die Frauen sollten wegkommen von immer bescheiden sein. Mehr Sitze und die besten Listenplätze verlangen.
  • Spass an der Politik vermitteln.
~ 3 min

Zusammenfassung des Nachmittags

In der Einführung zu diesem Nachmittag erwähnte Pierre-André Wagner, dass die Gleichberechtigung noch nicht erreicht sei. Die Rollenverteilung zwischen Männer und Frauen hat ihre Existenzberechtigung verloren. Ressourcen liegen brach, die nicht brach liegen dürfen. Die Gleichstellung zwischen Frauen und Männer ist in der Bundesverfassung verankert, doch sie entspricht nicht der Wirklichkeit. Frauen geniessen nicht die gleichen Rechte. Wir leben im Patriarchat. Es geht um Werte. Die Männer haben eine bestimmte Rolle und Stellenwert. Sie sind der Massstab.

Die Frauen wurden auch in der Kirche diskriminiert. Die Kirche ist Abbild der Gesellschaft, in der sie lebt. Dies widerspricht einigen Aussagen, die in der Bibel wichtig sind. Zwei der wichtigsten Botschaften von Jesus sind Freiheit und Liebe. Freiheit und Liebe ist konträr zur Ungleichbehandlung. Unser Glaube ist ein individualistischer Glaube. Es ist befremdlich, dass es darum geht, einer Gruppe von Menschen Entwürfe aufzuoktroyieren. Dies ist nicht mit dem Gebot der Liebe vereinbar. Die Kirche hat dies aus der Umgebung absorbiert. Hat dies in die Gesellschaft zurückgegeben. Sie hat jedoch einen anderen Auftrag. Sie soll einen anderen Weg gehen. Das ist unsere Chance.

Schon dieser Input führte zu einigen Fragen. Woher kommt das Patriarchat? Wieso ist Gott im Sprachgebrauch männlich? Kommen wir ohne Rollen aus? Wie entstehen Rollen? Sind Rollen verhandelbar? In der Diskussion tritt klar hervor, dass viele Menschen nicht auf Änderung der Rollen sensibilisiert sind. Ein Gesetz verändert die Realität nicht. Rollen geben auch Sicherheit.

Als erster Referent betrachtete Christian von Fellenberg die Frauen in der Bibel. Er skizzierte einige Frauengestalten und wies auf ihre wichtige Rolle hin. Als eine der zitierten Frauen erwähnt er Myriam und ihre Rolle. Er betont, dass Maria das irdische Gefäss werden durfte, dass das Heil der Welt, Christus, tragen durfte. Beim Kreuz harren die Frauen am längsten aus. Sie sind die ersten am Grab. Erzählten als erste den Juden von Jesus (Apg. 1.14).

Es gibt kulturelle Aspekte in der Bibel. Was stresst beim Gedanken Gleichberechtigung? Warum haben Männer Angst vor Frauen? Als bedrohlich wird u.a. die Kompromissfähigkeit von Frauen erwähnt.
Nötig ist der Dialog. Miteinander die Gesellschaft gestalten. Das Thema Versöhnung zwischen Männern und Frauen wird aufgeworfen.

Renate Wegmüller beleuchtet in ihrem Input die rechtliche und politische Situation der Frauen. Sie erläuterte den langen Weg zum Frauenstimmrecht in der Schweiz (1918-1971) und gab Informationen zur heutigen Situation der Frauen in der Schweiz. Ihr Fazit: Die Verbesserung der Stellung der Frauen stagniert. Es wurde einiges erreicht, doch machen vor allem die bürgerlichen Parteien ihre Aufgaben beim Teilen der Macht zwischen Frauen und Männern nicht. Sie verteilte Vorschläge mit Massnahmen, um diese unbefriedigende Situation zu verbessern. Um wirklich in der Politik Einfluss zu nehmen, ist eine Vertretung von 35 ? 40% nötig. Die Vorbereitungen für die Nationalratswahlen im Oktober 2007 laufen bereits. Die Frauen müssen ihre Ansprüche klar formulieren und hartnäckig einfordern.

Elisabeth Geiser erzählte aus ihrer Sicht als Familienfrau. Sie trat für die Sicht der Kinder ein, die keine grosse Lobby haben. Kinder benötigen Zeit, um Impulse für sich aufzunehmen und umzusetzen. Kinder lernen viel durch Bewegung.

Nach jedem Input gab es engagierte Diskussionen. Der eindrückliche Tag wurde mit einer Gebetsgemeinschaft abgeschlossen. Das Thema wird hoffentlich noch weitere Kreise ziehen.