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Warum wir für das Mediengesetz ein Ja einlegen – wenn auch kein enthusiastisches.

Eine gesunde Medienlandschaft, sprich eine Bandbreite von unabhängigen und vielfältigen Verlagen mit gut ausgebildeten Journalistinnen und Journalisten, ist essentiell für eine Demokratie wie die Schweiz. Denn es muss eine öffentliche Diskussion über politische Themen stattfinden, damit alle gehört werden und gemeinsame Lösungen gefunden werden können. Nur so kann das Beste für alle unsere Nächsten gefunden werden. Gleichzeitig kann auch nur so Wahrheit ertastet werden. Oder wie das Online-Magazin Republik es treffend formulierte: «Die grösste Leistung eines gesunden Mediensystems ist gerade das, was viele ihm vorwerfen: die Herstellung eines Mainstreams. Was heisst: ein Set an gemeinsamen Fakten, Werten und Benimmregeln, über die man sich dann streiten kann. Zerbricht der Mainstream, streitet man sich nicht mehr über verschiedene Interpretationen der Wirklichkeit, man lebt in verschiedenen Wirklichkeiten.»

Facebook ist kein Ersatz für eine Nachrichtenredaktion

Wer sich vorwiegend in den sozialen Medien informiert, läuft schnell Gefahr, in seiner eigenen Wirklichkeit (auch Bubble genannt) stecken zu bleiben. Denn die täglich konsumierten «News», die einem im Feed von Facebook, Twitter und Co angezeigt werden, sind nicht dieselben Inhalte, die auch den Nachbarn und anderen Landsleuten angezeigt werden. Sie werden vom Algorithmus eines Grosskonzerns für jeden User individuell zusammengestellt. Es befindet keine lokale Redaktion darüber, was relevant ist, sondern die Programmierer eines Unternehmens, das mit Werbeeinnahmen zu seiner Grösse heranwuchs und weiterhin davon abhängig ist. Allerdings kann man auch beim Konsum eines (immer demselben) anderen Mediums in eine Blase geraten.

Macht der Medien muss verteilt bleiben

Wenn die zahlreichen unabhängigen Medien weiter von den wenigen Big Players übernommen oder quasi als Spielzeug von Milliardären aufgekauft werden, erweisen wir unserem demokratischen System ebenfalls einen Bärendienst. Dann unterliegt die Meinungsbildung den Interessen der Konzerne und derer Aktionäre, sowie den Interessen der Einzelbesitzer. Abweichende Meinungen oder Kritik an gewissen Mächten und an Besitzverhältnissen ist dann nicht mehr möglich. Was es heisst, wenn Medien und damit die Meinungsbildung in den Händen weniger liegt, wird in immer mehr Ländern klar: In unser Bewusstsein getreten ist das Problem mit Medienmagnaten wie Rupert Murdoch, der in Grossbritannien Margaret Thatcher zum Durchbruch verhalf, dann auch Silvio Berlusconis Medienimperium (resp. Quasi-Monopol) in Italien, den Medienhäusern in Osteuropa und nun auch den immer grösseren Medienkonzernen in Westeuropa. Auch in Lateinamerika sind die Medien zum grossen Teil in den Händen der konservativen Oberschicht. So wird die demokratische Meinungsbildung verzerrt und erhalten Einzelinteressen die Macht, das Denken der Bevölkerung in eine bestimmte Richtung zu lenken oder kritische Meinungen und Minderheiten zu unterdrücken.

Abhängigkeit von privaten Geldern minimieren

Die Situation ist auch für die hiesige Demokratie problematisch: Eine Studie der Uni Zürich hat gezeigt, dass die Schweizer Medienkonzerne bei der Konzernverantwortungsinitiative viel mehr Artikel gegen als für die Initiative publiziert haben. Es ist naheliegend, dass die Medienhäuser ihre zahlungskräftigen Inserenten, die von der Annahme der Initiative betroffen gewesen wären, nicht gegen sich aufbringen wollten. So stellt sich die Frage, ob in Zukunft Initiativen, die wirtschaftliche Interessen von Konzernen bedrohen, überhaupt eine Chance haben werden. Staatliche Subventionen können durchaus dazu dienen, solche Abhängigkeiten zu minimieren.

Das zurzeit Bestmögliche

Nun wurde über Jahre an einer Subventionslösung gewerkelt, unzählige Interessengruppen haben die Arbeit beeinflusst, die Vorschläge wurden hin und her gereicht, bis schliesslich das herauskam, was uns jetzt als Mediengesetz vorgelegt wird und worüber wir im Februar abstimmen werden. Nun soll die Schweizer Presse jährlich mit 180 Millionen Franken unterstützt werden (zumindest für die nächsten sieben Jahre), statt wie bisher mit 50 Millionen. Kleine Onlinemedien erhalten 30 Millionen, die Grossen bekommen einen Grossteil der 70 Millionen, die für die Zustellung bestimmt sind, und Keystone-SDA, die Journalistenschule, der Presserat etc. erhalten weitere 30 Millionen. So richtig begeistert ist vom Endprodukt niemand – das haben Kompromisse so an sich. Eigentlich sollten vor allem kleine und unabhängige Medien finanziert werden. Das Schweizer Parlament hat es allerdings so an sich, dass Wirtschaftslobbies und Konzerne stark Einfluss nehmen können. Wohl auch deshalb, weil die Parteifinanzierung nicht transparent ist – eine Verzerrung der Gesetzgebung, die im Ausland schon längst angegangen wurde. So ist das vorliegende Gesetz das Beste, was unter unseren nicht bereinigten Umständen möglich ist, auch wenn es stossend ist, dass grosse Medienhäuser noch mehr Geld erhalten. Aber wenn es abgelehnt wird, dann wird in naher Zukunft auch kein besseres Gesetz möglich sein. Und damit wird die Machtkonzentration in der Meinungsbildung weitergehen.

Unser besonderes Anliegen ist, dass im öffentlichen Diskurs nicht nur die Lauten, sondern auch Minderheiten, wirtschaftlich Schwache und andere marginalisierte Gruppen Gehör finden. Es stellt sich also die Frage, ob das neue Mediengesetz dieses Anliegen fördert oder behindert. Wir denken, dass das neue Gesetz dieses Ziel erreicht. Mehr oder weniger.

https://www.republik.ch/2022/01/05/mediengesetz/befragung


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Genf, 30.8.11 – Mit Blick auf die Eidgenössischen Wahlen vom 23. Oktober lanciert ChristNet ein 40-Tage-Gebet. Im heutigen politischen Umfeld, das allzu oft von Polemik, Ängsten und Misstrauen geprägt ist, sollen die Schweizer ChristInnen zum Gebet ermutigt werden, damit die Kandidaten und die Kampagne vermehrt von Nächstenliebe geprägt werden.

Mit einem Online-Dossier, politisch-biblischen Hintergrundtexten und Kommentaren will ChristNet auch zur Wahldebatte und zur Meinungsbildung der ChristInnen beitragen.

Emotionen statt Sachpolitik

Auch für die Nationalratswahlen vom 23. Oktober gilt: Emotionen sind einer der entscheidenden Faktoren an der Urne. Studien zeigen, dass sich die SchweizerInnen grosse Sorgen machen. Seit einigen Jahren finde eine klare Tendenz statt, die hin zu mehr Misstrauen, Abgrenzung und Suche nach Halt in Traditionen und der nationalen Gemeinschaft geht.1  So ist auch das politische Klima giftiger geworden: Andersdenkende werden vermehrt als Gefahr für die Allgemeinheit angesehen.

Für mehr Nächstenliebe

ChristNet setzt sich seit zehn Jahren mit Aufklärung, Information und Gebet für mehr Nächstenliebe in Gesellschaft und Politik ein. Heute ruft ChristNet vor den Wahlen zum Gebet auf, damit Gott die Herzen verändert und uns Schweizer (ChristInnen) auch in politischen Belangen von Angst befreit und mit Liebe erfüllt.

6 Themen, 40 Tage Gebet

Mit «Beten+Wählen2011» lädt ChristNet ein, während 40 Tagen vom 13. September bis 23. Oktober für die Schweiz zu beten und sich persönlich auf die Wahlen vorzubereiten. An 6 Samstagen wird per Mail und auf der Webseitewww.christnet.ch ein Wochenblatt verbreitet mit einer biblischen Besinnung, einer politische Betrachtung und Gebetsanliegen für jeden Tag.

Die Wochenthemen lauten: 1. Umgang mit dem Nächsten und dem politischen Gegner (13.9.-17.9.); 2. Nationalismus und die Ausländer (18.9.-24.9.); 3. Geld in der Schweiz (25.9.-01.10.); 4. Angst in der Schweiz (02.10.-08.10.); 5. Solidarität und Barmherzigkeit (09.10.-15.10.); 6. Christliche Werte (16.10.-22.10.)

Online-Dossier

Mit einem eigenen Online-Dossier (www.christnet.ch) bietet ChristNet ausserdem einen Beitrag zur Wahldebatte und zur Meinungsbildung für Christinnen und Christen. Neben Kommentaren und Stellungnahmen werden hier auch biblische Kritiken verschiedener politischer Ideologien veröffentlicht.

Kontakt

www.christnet.ch |Samuel Ninck-Lehmann | samuel.ninck@christnet.ch | 022 731 71 83

 


1.  Vgl. Angstbarometer (GfS Zürich www.gfs-zh.ch) und Psychologisches Klima Schweiz (Demoscopewww.demoscope.ch/pages/pks.cfm).

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Weihnachtsrevoluzzer und Chouf-nüt-Tag 2010 in den Medien.

Deutsch

Französisch

Italienisch (Ma si!)


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Genf, 15.11.2010 – Am Samstag, den 13. November fand die diesjährige ChristNetKonferenz in Bern statt. Unter dem Titel «Politik der Hoffnung statt Politik der Angst» setzten sich die TeilnehmerInnen mit den Angstmechanismen in Gesellschaft und Politik auseinander und stellten sich der Frage, wie diese durch die christliche Hoffnung überwunden werden können.

In zwei Referaten untersuchten Claude Baecher, Dr. theol. (Bienenberg) und Markus Meury, Soziologe (ChristNet) die biblischen Hintergründe bzw. die gesellschaftliche und politische Realität der Angst. In Workshops und einem Podiumsgespräch wurde die Angstthematik auf die Bereiche Geld und Wirtschaft, Staatsverständnis, Ausländer und Kriminalität, sowie Umgang mit dem Islam angewendet.

Die Teilnehmer zeigten sich erfreut über die Qualität der Referate und die Themenwahl, die «sonst im christlichen Umfeld so nicht zu finden» sei.

Mit einem Jubelbuffet feierte ChristNet sein 10-jähriges Bestehen.

 

Die Sicht des Theologen…

Angst: eine Diagnose

In seinem theologischen Referat «Angst und Gottvertrauen aus biblischer Sicht» wies Claude Baecher (französischsprachiger Studienleiter Bienenberg) darauf hin, dass sich der zur Gemeinschaft geschaffene Mensch durch den Sündenfall in den Rückzug fliehe und sich selber genüge. Die Folge seien Einsamkeit, Misstrauen und Egoismus statt Solidarität und Miteinander. Kurz: eine Kultur der Angst. In diesem Umfeld versuche der Mensch, unverletzlich zu werden (er baut Mauern) und alleine für sein Überleben zu sorgen (er häuft Reichtum an). In dieser Angstspirale werde der Nächste als Bedrohung für die eigene Sicherheit und den eigenen Wohlstand wahrgenommen. Eine ausbeuterische Logik auf Kosten der Schwächsten sei die Folge.

Die Gegenmittel

Als Gegenmittel sieht Baecher u. a. eine Lebensform, die von Dankbarkeit und gemeinschaftlicher Wirtschaft geprägt ist. Konkret könnten sich Christen verweigern, falsche Sicherheiten auf Kosten der Nächsten mitzutragen, und stattdessen die Gemeinschaft mit dem Anderen zu suchen. Auch könnten sie darauf verzichten, Reichtum anzuhäufen, und einen gemeinschaftlichen Umgang mit Geld suchen. Die weltweite christliche Gemeinde sieht Baecher als ein prophetisches Zeichen gegen den Mauerbau. Und als zentralen Angstkiller die Gerechtigkeit, denn «die Sicherheit einer Gesellschaft hängt von der Gerechtigkeit ab, die geübt wird.»

 

… und des Soziologen

In seinem Referat «Ursachen und Auswirkungen der Angst in Gesellschaft und Politik» stellte Markus Meury, Soziologe (ChristNet) fest, dass in der Schweiz seit den 80er Jahren ein eigentlicher Angsttrend in der Gesellschaft bestehe. So sei das Angstbarometer im langjährigen Schnitt stark angestiegen.

Die Ursachen dafür sieht Meury in einer zunehmenden Desorientierung aufgrund einer globalisierten, im Umbruch befindlichen Welt. So sei ein Trend zu mehr «Swissness», sowie nationalistische Tendenzen spürbar. Auch der zunehmende Zerbruch familiärer Strukturen trage zu einem Identitäts- und somit Sicherheitsverlust bei.

Gemäss Meury hat das wachsende Misstrauen gegenüber den Nächsten zu einem Missbrauchsdiskurs geführt, bei dem Bezüger staatlicher Leistungen (IV, Sozialhilfe, Asyl usw.) unter Generalverdacht gestellt würden. So sei es heute oft wichtiger, Missbräuche zu verhindern als Hilfe zu gewähren. Wirtschaftlich herrsche eine eigentliche Hungerökonomie, die davon ausgehe, dass wir immer noch mehr anhäufen müssten, um unser Überleben zu gewährleisten.

Wir Christen hätten das Potenzial, die Angst dank der lebendigen Hoffnung in Christus zu überwinden, so Meury weiter. Die Christen brauchten keine Angst vor Mangel zu haben, da sie ja vertrauten, dass Gott für sie sorgt. «Wer kann die Angst überwinden, wenn nicht wir?»

 

Workshops: Islam, Geld und Kriminalität…

Am Nachmittag setzten sich die Teilnehmer in drei Workshops mit Angst und Hoffnung in den Bereichen Islam; Geld und Wirtschaft; Staat, Kriminalität und Ausländer auseinander.

Im Blick auf den Islam wurde festgehalten, dass in der Schweiz keine konkrete Bedrohung vor islamistischem Terrorismus bestehe, die kulturellen Unterschiede und das Selbstverständnis von Moslems aber Angst machen könnten. Zur Abhilfe wurde u. a. vorgeschlagen, den Kontakt mit Moslems zu suchen und als Kirchen Hilfsangebote für Einwanderer zu schaffen.

Bezüglich Geld und Wirtschaft: Tatsächlich würden viele Menschen aus dem Wirtschaftskreislauf ausgeschlossen. So lange die Solidarität unter Druck sei, entstünden aber grosse Ängste, die mit der Hoffnung auf immer mehr Wirtschaftswachstum bekämpft würden. Diese Fokussierung auf die Anhäufung von immer grösserem Wohlstand sei aber unbiblisch und schaffe zahlreiche neue Probleme.

Zu Staat, Kriminalität und Ausländer wurde darauf hingewiesen, dass das Problem mit der Kriminalität in der Schweiz gesamthaft gering sei. Ausländerkriminalität sei zwar in absoluten Zahlen hoch, unter Berücksichtigung des hohen Anteils an jungen Männern aus tieferen Gesellschaftsschichten aber kaum höher als bei Schweizern. Im Umgang mit Ausländern sei die direkte Begegnung am hilfreichsten. Genf mit einem Ausländeranteil von 40 % sei erstaunlich ausländerfreundlich. Staat, KMU und Kirchen sollten in ihrer integrativen Funktion ermutigt werden.

 

Podium

Danach folgte eine Podiums- und Publikumsdiskussion mit Hanspeter Schmutz (Moderator, Institut Insist), Claude Baecher, Markus Meury, Christian Bibollet (Islamspezialist, Réseau Evangélique Suisse), Urs Winkler (ehem. Vizedirektor, Bundesamt für Flüchtlinge). Die Teilnehmer gingen auf den Umgang mit Angst ein, die Möglichkeit, von einer Kultur der Angst zu einer Kultur der Hoffnung zu gelangen. Sie berichteten von konkreten Hoffungsbeispielen, von den Zukunftsaussichten der Christen in der Schweiz, sowie von Postulaten einer Politik der Hoffnung.

 

ChristNet ist ein Forum von ChristInnen, das sich mit Sozialem, Wirtschaft, Umwelt, Kultur und Entwicklung auseinandersetzt. Mit dieser Konferenz wurde auch das 10-jährige Bestehen gefeiert.

Kontakt

Samuel Ninck, 022 731 71 83. samuel.ninck@christnet.chwww.ChristNet.ch

Partner

·        Ausbildungszentrum Bienenberg. www.bienenberg.ch

·        Institut Insist. www.insist.ch

·        Institut für Gemeindebau und Weltmission. www.igw.edu

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Kann Weihnachten heute noch die Welt verändern?

Yverdon/Genf, 08.12.09 – Die «Weihnachtsrevoluzzer» lancieren ihre Webseite und stellen sich mit einem Video vor. Diese Kampagne, die vom Diskussionsforum ChristNet unterstützt wird, beruht auf einem einfachen Konzept: Für Weihnachten ein Geschenk weniger einkaufen, eine geldlose Alternative dazu finden und das gesparte Geld zu einem guten Zweck einsetzen.

Die «Weihnachtsrevoluzzer» sind eine Gruppe von Christen, die ChristNet und A Rocha nahe stehen. Als logische Weiterführung des Chouf-nüt-Tags bieten sie Ideen an, wie Weihnachten «vollfett» gefeiert werden kann, ohne dabei die Bedürfnisse der Not leidenden Weltbevölkerung auszublenden.

Ein Video und eine neue Webseite

Ein Video stellt den Stress und Hyperkonsum des Weihnachtsshoppings anschaulich dar und verweist besonders auf die astronomischen Summen, die jedes Jahr ausgegeben werden; 5 Milliarden nur in der Schweiz! Es wird zum Nachdenken eingeladen, wie wir Weihnachten anders feiern können. Neben der deutschen Version gibt’s das Video auch auf Französisch.

Auf der Webseite www.weihnachtsrevoluzzer.ch werden verschiedene Weihnachtsgeschenke vorgestellt, die tatsächlich die Welt verändern können. Diese Projekte werden von verschiedenen Hilfswerken angeboten, wie Onesimo (Philippinen), Tahaddi (Libanon), FH Swiss (Ruanda), TearFund (Kenia), HEKS (Bangladesch, Kongo, Brasilien) usw.

«Feiern, weniger ausgeben – und lieben!»

Diese originelle Art, Weihnachten zu feiern folgt einem einfachen Konzept in 4 Schritten: Vollfett feiern, weniger ausgeben, mehr geben und jede/n lieben. Diese Art, Weihnachten zu erleben, entspringt direkt der (ursprünglichen) Weihnachtgeschichte und möchte diese konkret erfahrbar werden lassen.

Das Konzept wird hauptsächlich via Internet – Facebook, Youtube und verschiedene Webseiten– bekannt gemacht. Einzelne Kirchen haben bereits mit der Verbreitung des Videos begonnen, um ihre Mitglieder für das Anliegen zu sensibilisieren.

Die «Weihnachtsrevoluzzer» wenden sich an alle Menschen, die den wahren Sinn von Weihnachten (neu) entdecken möchten. Die Idee fanden sie in der nordamerikanischen Kampagne, «Advent Conspiracy», die seit 2006 existiert und im ersten Jahr 500 000 $ für den Bau von Brunnen in Liberia zusammen gebracht hat.

Infos

Webseite der Kampagne: www.weihnachtsrevoluzzer.ch

Präsentationsvideo (deutsch): www.youtube.com/watch?v=E4f3nu_EHV8

Die Weihnachtsrevoluzzer auf

– Youtube: www.youtube.com/user/lesrebellesdenoel

– Facebook: www.facebook.com/pages/Les-rebelles-de-Noel/183836692964?ref=mf

Kontakt

ChristNet: Samuel Ninck-Lehmann, samuel.ninck@christnet.ch, 022 731 71 83

Links

www.adventconspiracy.org

www.christnet.ch

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Bern/Basel, 23.9.07 „Knapp 100 TeilnehmerInnen nahmen am Samstag in Bern an der ChristNetKonferenz „Die Schweiz “ bekannt für ihre Barmherzigkeit?“ teil. Im aktuellen konfrontativen und hasserfüllten Wahlkampf ist ChristNet überzeugt, dass die Schweizer Politik nicht nur inhaltlich, sondern auch im Stil mehr Barmherzigkeit braucht.

Der Auftrag der Schweiz: Grosszügig teilen

Am Morgen sprach Hanspeter Nüesch, Hauptleiter Campus für Christus, über den Segen des Teilens. Die Schweiz sei materiell sehr reich. Der Lohn eines kubanischen Pastors sei z.B. etwa hundertmal kleiner als in der Schweiz. So könnten Beträge, die bei uns bescheiden aussehen, anderswo riesigen Segen bedeuten. Wenn wir Schweizer unseren Reichtum in Zukunft viel grosszügiger mit den Bedürftigen der Welt teilen, dann, so vermute er, sei eine geistliche Erneuerung in unserem Land nicht mehr fern.

Berufen zur Barmherzigkeit

Scott MacLeod, Musiker und Leiter der Innenstadtarbeit ProVision in Tennessee (USA), erzählte, wie das Gleichnis von den Schafen und Böcken in Matthäus 25 seinen Dienst revolutioniert hat. Praktische Nächstenliebe („Ich war hungrig, und ihr habt mir zu Essen gegeben?“) werde da als die Heilsbedingung dargestellt, was ihn und sein Team dazu gebracht habe, den Ärmsten in ihrer Stadt konkret zu helfen.

Anschliessend berichtete er von seiner Vision für die Schweiz, die in „Der Löwe des Lichts“  veröffentlicht wurde. Er macht darin zwei Strömungen in der Schweizer Geschichte aus: Einerseits die Tradition der Söldner, die bereit waren, für Geld Ideologien unbesehen zu verteidigen, was bis heute zu einer Überbewertung von Dingen geführt hat (Materialismus). Andererseits die Tradition der Barmherzigkeit, die mit der Aufnahme der Hugenotten im 16. Jahrhundert begann und die Schaffung der Genfer Konvention zum Schutz der Zivilbevölkerung, sowie die Gründung des Roten Kreuzes umfasst. „Ihr werdet weltweit für eure Barmherzigkeit bekannt sein“, lautet seine ermutigende Schlussfolgerung.

Barmherzigkeit: Wo steht die Schweiz? Und was können wir tun?

In politischen Mini-Referaten und Workshops wurden verschiedene Bereiche der Schweizer Politik nach Barmherzigkeit untersucht und konkrete Schritte zu mehr Barmherzigkeit gesucht.

1. Die 7 Thesen von ChristNet zum Geld in der Schweiz

Eine Lageanalyse fördert eine Angstkultur, Desolidarisierung, geringe Bereitschaft zum Teilen, das Klammern an unrechte Güter und die Dominanz von Mammon zu Tage. Als Alternativen bieten sich an: Gottvertrauen, eine Politik der Barmherzigkeit und eine neue biblische Barmherzigkeit. Die sieben Thesen mit Erläuterungen können bei ChristNet bestellt werden.

2. Werteopfern auf dem Altar der Wirtschaft

Françoise Hänggi, Geografin, zeigte anhand der neuen Bildungsstrategie des Kantons Bern auf, wie auch in der Schweiz das Wirtschaftsdenken Überhand bekommt. So heisse es in deren Vision, das wichtigste Ziel sei die Förderung der Wirtschaftskompetenz. Damit werde die soziale Kompetenz und Werte wie Konfliktfähigkeit, Versöhnungsbereitschaft und Gewaltfreiheit wirtschaftlichem Leistungsdenken geopfert.

3. Das Bankgeheimnis bremst die Barmherzigkeit

Markus Meury, Soziologe, wies darauf hin, dass auf Schweizer Konten Steuerfluchtgelder von 2,5 Billionen Franken liegen. Da Steuerhinterziehung in der Schweiz nicht strafbar sei, werde den leidtragenden Staaten hierfür keine Rechtshilfe geboten. Seit zwei Jahren arbeitet ChristNet in einer Gruppe von Christen mit, die geistliche und politische Schritte zur Abschaffung dieser Ungerechtigkeit suchen.

4. Barmherzigkeit und Entwicklungshilfe

Béatrice Steiner, Entwicklungsfachfrau, wies darauf hin, dass der Anteil der schweizerischen Entwicklungshilfe am Volkseinkommen mit 0,39% immer noch weit unter den von der UNO empfohlenen 0,7% liegt. Ausserdem steht der Entwicklungshilfe ein Auftragsvolumen für Schweizer Unternehmen gegenüber, dank dem mehr als derselbe Betrag zurück in die Schweiz fliesst.

5. Steuerkonkurrenz

Thomas Tichy, Politologe, räumte ein, dass die Steuerkonkurrenz zwischen Ländern und Kantonen sich positiv auf eine effiziente Finanzpolitik auswirken kann. Doch dient sie in erster Linie Grossunternehmen und Grossvermögen, die mit Pauschalsteuerpaketen bevorzugt behandelt werden. Gleichzeitig führt sie oft zu einem extremen Sparkurs des Staates, bei dem Hilfsangebote für die Schwächsten, sowie die Bildung zuerst leiden.

6. Petition „Genug zum Teilen“

Samuel Ninck, Koordinator von ChristNet, stellte die Petition von ChristNet und ihre Beweggründe vor: Der Bundesrat definiert als erstes Legislaturziel 2003-2007 das Wirtschaftswachstum und die Wohlstandsmehrung. Doch nimmt das Reichtumsgefälle in der Schweiz und weltweit stetig zu. Darum ruft ChristNet den Bundesrat auf, das Teilen ins Zentrum seiner Politik zu stellen. (http://www.christnet.ch/Home.aspx?docid=521&lang=de)

7. Einfacher Lebensstil und Genügsamkeit

Tom Wieland lebt am Stadtrand von Bern in einer mongolischen Jurte. In seinem Workshop ermutigte er die Teilnehmer, wie Jesus die Einfachheit zu suchen. Dies sei ein starkes Zeichen für nicht-materielle Werte in einer konsumorientierten Gesellschaft und stelle in unserer Wegwerfkultur erst noch ein Plus für unsere Umwelt dar.

8. Konsumismus, Fair Trade und Chouf-nüt-Tag

Matthias Stürmer, Betriebswirt und Informatiker, und Samuel Ninck, Koordinator ChristNet, zeigten im Workshop, wie sich unser Konsumverhalten auf unsere Nächsten (z.B. Näherin in der 3. Welt) und auf die Schöpfung auswirken kann. Barmherzigkeit bedeutet hier, sich über diese Zusammenhänge zu informieren und anzufangen, Fair-Trade- und Öko-Label-Produkte zu kaufen. Der Chouf-nüt-Tag am letzten Samstag des Novembers bietet die Gelegenheit, genau darüber nachzudenken.

„Eine Zusammenfassung der ChristNet-Arbeit“

Die Stimmung an der Konferenz war äusserst positiv. Eine Teilnehmerin strich den praxisnahen Bezug der Referate und Workshops heraus: „Der Glaube wurde so wirklich konkret.“

Für ChristNet stellt diese Konferenz eine Zusammenfassung der seit der Gründung vor sieben Jahre erbrachten Arbeiten dar. Von Anfang an liess sich ChristNet von der Förderung der Nächstenliebe in Gesellschaft und Politik leiten: „Nächstenliebe: fundiert, engagiert“, lautet denn auch der Slogan.

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„Woher kommt Ihr Mehl?“

Am Samstag, 21. April fand in Bern ein Forum von StopArmut und ChristNet statt. Es stand unter dem Thema „Fair Teilen: Und wir Christen? Antworten auf die Armut – persönlich, wirtschaftlich, politisch“.

Persönliche Antwort: Gerechter Handel

In seinem Referat stellte Peter Weidmann von teartrade.ch die provokative Frage: „Wissen Sie, woher Ihr Mehl kommt?“ Und gab die Antwort gleich selbst: „60% des Mehls, das mein Bäcker verwendet, stammt aus Indien.“ Anhand des Beispiels Kaffee zeigt er auf, dass die Produzentenlöhne sehr oft nicht zum Leben reichen. Dann zitiert er Jakobus: „Gott hat den Schrei der Arbeiter gehört, die ihr um ihren verdienten Lohn betrogen habt.“ (5,4) Fair Trade packe das Problem der Armut an der Wurzel an, weil er den Ärmsten, der Landbevölkerung des Südens, ihren „verdienten Lohn“ gebe. Und das sei für uns im Norden erst noch relativ billig: Wir bezahlen für Fair-Trade-Kaffee nur ein Fünftel mehr, damit sich das Verdienst des Kaffeebauern verdoppelt. Als Konsumenten hätten wir die Macht, die Entscheide der Grosskonzerne und Detailhandelsketten zu beeinflussen. „Wir teilen mit den Ärmsten dieser Welt. Sie sind unsere Nächsten“, so Weidmann.

Wirtschaftliche Antwort: Mikrofinanz

Karl Rechsteiner von Oikocredit zeigte anhand konkreter Beispiele, wie Mikrokredite von wenigen Dollars in Afrika oder Südamerika Kleinstunternehmern die nötigen Finanzen für ihren Geschäftslauf bieten können. So konnte eine 22-jährige Waise in Accra (Ghana), die für ihre 2 Geschwister sorgen musste, dank einer Mikrofinanzbank ein Coiffeurgeschäft eröffnen, in dem sie heute 10 Angestellte beschäftigt. Oder in einem Bergdorf in Peru wurde der Aufbau einer traditionellen Essiggärerei möglich, die heute zu den grössten des Landes zählt. Rechsteiner forderte die Christen und Gemeinden auf, bei ihren Geldanlagen ethische Kriterien anzuwenden und Mikrofinanzinstitute oder Regionalbanken den Grossbanken vorzuziehen.

Politische Antwort: Gerechte Handelsregeln

Markus Meury, Koordinator von StopArmut und Mitglied von ChristNet, wies auf das politische Ungleichgewicht des Welthandels hin. Zum einen verfügten die ärmsten Länder nicht über die Finanzen, um sich beim Abschluss von Handelsabkommen kompetent beraten und informieren zu lassen, womit sie von den Vorarbeiten der reichen Länder abhängig sind. Zum anderen schade die ständige Liberalisierung des Welthandels den armen Ländern, deren Volkswirtschaften zuerst erstarken müssten, bevor sie sich der internationalen Konkurrenz stellen könnten. Dies sei ja auch in Amerika, Europa und Asien so geschehen. Meury forderte, dass die Schweiz ihre Politik der Eigeninteressen aufgeben soll, um sich für Handelsregeln einzusetzen, die den schwächsten Ländern zugute kommen.

Grenzen des Teilens

Das Podiumsgespräch wurde von Christian Waber, EDU-Nationalrat, eingeleitet, der zu bedenken gab, dass in der Schweiz mit ihren 133 Milliarden Franken Schulden nicht von Überfluss gesprochen werden könne, sondern von Überkonsum auf Kredit, und dass wir darum nicht soviel zu teilen hätten, wie oft angenommen werde. Dem wurde erwidert, das Einkommen in der Schweiz liege 400-mal höher als in gewissen armen Ländern.

Ein Teilnehmer wandte ein, die beste Antwort auf die Armut sei eine Herzensveränderung und die Förderung der christlichen Werte. Darum sollten wir uns auf die Evangelisation konzentrieren. Darauf reagierte ein anderer Teilnehmer: „Es braucht beides: Ein geistliches Engagement und ein praktisches; wir können fair einkaufen, Mikrofinanzinstitute berücksichtigen und uns für gerechte Handelsregeln einsetzen“. Die lebhafte Podiumsdiskussion wurde für ihre offene und konstruktive Gesprächskultur gerühmt.

Abschliessend zeigt sich eine Teilnehmerin erfreut: „Für mich war dieses Forum eine Entdeckung. Jetzt weiss ich, dass ich mit meinen Einkäufen etwas verändern kann.“

ChristNet ist ein Forum von ChristInnen, das sich mit Sozialem, Wirtschaft, Umwelt, Kultur und Entwicklung auseinandersetzt. Im Wahljahr 2007 fordert ChristNet den Bundesrat mit einer Petition auf, das Teilen ins Zentrum der schweizerischen Politik zu rücken: www.genug-zum-teilen.ch

StopArmut2015 ist die Kampagne der Schweizerischen Evangelischen Allianz zur Umsetzung der UNO-Millenniumsziele. Sie engagiert sich seit mehreren Jahren, dass sich die Christen für die Überwindung der Armut in der Welt einsetzen.

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Basel, 30.9.05 : Auf Schweizer Konten lagern noch immer Milliarden Franken unsauberen Geldes aus dem Ausland, mehrheitlich Frucht von Steuerhinterziehung. Sind unsere Banken zu wenig wählerisch? Und die Bevölkerung?

ChristNet machte die Probe aufs Exempel: Gestern besuchte eine Delegation von „Geschäftsleuten“ den Paradeplatz in Zürich, dem Bankenzentrum der Schweiz, und bot den Passanten Geld an. Schmutziges Geld, wohlverstanden, stinkend und verschmiert.

Fazit: Einzelne Passanten stürzten sich darauf, die meisten lehnten jedoch dankend ab, einige entgegneten „Nein, ich nehme kein dreckiges Geld!“. Gratuliere, liebe Schweizerinnen und Schweizer, so sollte es sein.

Genauer aufs Thema Bankgeheimnis angesprochen meinten einige, da könne man ja doch nichts machen. Andere wiederum wollten nicht am Bankgeheimnis rütteln lassen: „Von irgendwo kommt doch unser Reichtum“ oder „Von etwas muss man doch leben“ waren die meistgehörten Argumente. Das Bewusstsein des Unrechts scheint generell vorhanden zu sein, auch wenn es zum Teil von windigen Rechtfertigungen überdeckt ist. Doch die Angst um das eigene Wohlergehen ist grösser. Was können wir tun?

Am 5. November führt ChristNet an der Nägeligasse 9 in Bern eine Konferenz zum Thema Geld in der Schweiz durch. Unter dem Titel „Geld oder Leben“ werden verschiedene Bereiche beleuchtet, wo sich die Schweiz scheinbar mehr ans Geld klammert statt Gott zu vertrauen. Gemeinsam wollen wir neue Wege finden und einschlagen.

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