Woche 5: Angst in der Schweiz
Woche 5 – 9.-15. Oktober
Besinnung
«Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird Euch das alles zufallen!» (Matthäus 6,33)
Jesus verspricht uns, für uns zu sorgen, damit wir frei sind, am Reich Gottes zu bauen. Unsere erste Priorität soll die Liebe zu Gott und zum Nächsten sein. Das heisst auch, Gerechtigkeit zu schaffen und nicht unseren eigenen Interessen nachzujagen (Jesaja 58). Wenn wir uns ständig um unser eigenes Wohl und das Wohl unseres Landes sorgen müssen, kann uns Gott nicht gebrauchen. Auch nicht uns als Land, denn «nach all dem trachten die Heiden [die Nationen]»(Matthäus 6,32).
Vor Allem warnt Er uns, Reichtümer anzuhäufen. Nicht nur, weil wir sonst unser Herz an den Reichtum hängen würden statt an Gott. Aber eben auch, weil wir dann keine Zeit mehr für unsere Nächsten haben und nur unser Eigeninteresse verfolgen.
Solange wir in dieser Welt leben, haben wir tatsächlich menschliche Ängste. Darin stehen wir aber nicht alleine. Jesus spricht uns zu: «… seid getrost, ich habe die Welt überwunden.» (Johannes 16,33)
Politische Betrachtung
Die Schweiz wird immer reicher, hat aber grosse Angst um das eigene Wohl und klammert sich an den eigenen Wohlstand. Politisch hat in der Schweiz das Wirtschaftswachstum, die Anhäufung von Reichtum, Priorität. Macht uns das nach Matthäus 6,32 nicht zu einer heidnischen Nation?
Aus Angst davor, nicht genug zu haben, werden bedürftige Gruppen (Arbeitslose, IV-Bezüger, Asylsuchende, der arme Süden usw.) in der öffentlichen Debatte angegriffen. Es herrscht der Grundsatz des Misstrauens dem Nächsten gegenüber, v.a. wenn dieser auf unsere Steuermittel angewiesen ist.
Auch die Angst vor Kriminalität hat in den letzten zehn Jahren stark zugenommen, obwohl statistisch kaum mehr Verbrechen begangen werden (mit Ausnahme einzelner Kategorien von Gewalt). Dabei spielen die Medien eine wichtige Rolle: Im Kampf um die Auflagen- und Zuschauerzahlen rücken sie die Schreckensbotschaften in den Vordergrund. Auch wir ChristInnen lassen uns bisweilen vom Angstfieber anstecken und folgen einem unbiblischen Menschenbild, wonach es der Nächste in jedem Fall schlecht meint. Demgegenüber traut die Bibel Christen und Nichtchristen gutes (und schlechtes) Verhalten zu (Römer 2,14f.).
Fragen
– Wo ist meine Einstellung dem Nächsten gegenüber von Misstrauen geprägt? Zu Recht oder zu Unrecht?
– Wo stelle ich meine Interessen oder die Interessen der Schweiz über diejenigen der Schlechtergestellten?
Gebet
– Sonntag, 9.10.: Johannes 16,331
Hilf uns Schweizer ChristInnen, unsere Angst bei Dir auszudrücken und abzulegen und getrost zu sein, d. h. darauf zu vertrauen, dass Deine Liebe grösser ist als unsere Angst.
– Montag, 10.10.: Römer 2,142
Verhilf uns Schweizer ChristInnen zu einem korrekten Menschenbild; schütze uns vor christlicher Überheblichkeit und vor dem Glauben, Nichtchristen seien grundsätzlich schlechter als wir.
– Dienstag, 11.10.: Lukas 10,25-373
Hilf uns SchweizerInnen, die Angst und das Misstrauen dem Nächsten, unserem Mitbürger gegenüber abzulegen.
– Mittwoch, 12.10.: Lukas 10,334
Hilf uns, die Nöte und Bedürfnisse unserer Mitbürger wirklich wahrzunehmen; hilf uns, unsere Barrieren und Vorurteile zu überwinden und unsere Nächsten wirklich kennenzulernen.
– Donnerstag, 13.10.: Römer 13,35
Hilf uns zu sehen, dass der Staat nicht ein Feind ist, der uns einschränkt, sondern dass wir alle den Staat bilden; hilf uns, konstruktiv zum Wohle aller beizutragen.
– Freitag, 14.10.: Matthäus 6,326
Hilf uns zu sehen, dass Du uns immer genug gibst und dass wir uns ohne Sorge um unser eigenes Wohl Gottes Gerechtigkeit widmen können.
– Samstag, 15.10.: Matthäus 25,357
Hilf uns SchweizerInnen, die Fremden in erster Linie als Menschen zu sehen, die von Dir genauso geliebt sind. Hilf uns, nicht nur Integration zu fordern, sondern ihnen auch dabei zu helfen.
Links
Politik der Hoffnung statt Politik der Angst: http://www.christnet.ch/Home.aspx?docid=950&lang=de&topmenu=Politics
1. Johannes 16,33: «In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.»
2. Römer 2,14: «Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.»
3. Lukas 10,30-37: «… Wer ist denn mein Nächster? Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber…»
4. Lukas 10,33: «Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn.»
5. Römer 13,3: «Denn vor denen, die Gewalt haben, muss man sich nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes; so wirst du Lob von ihr erhalten.»
6. Matthäus 6,32: «Denn Euer himmlischer Vater weiss, dass Ihr all dessen bedürft.»
7. Matthäus 25,35: «Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.»
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