Woche 1: Umgang mit dem politischen Gegner

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Besinnung

«’Wer unter Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.’ … Als sie aber das hörten, gingen sie weg, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst…» (Joh. 8,7.9). Die Pharisäer und Schriftgelehrten realisierten nämlich, dass sie alle gesündigt haben.

Auch wir Gläubigen sind nicht automatisch «die Guten», auch wir sündigen weiter und brauchen Vergebung. Deshalb wäscht Jesus die Füsse der Apostel und weist sie an, dies untereinander immer wieder zu tun (Joh. 13). Die Bibel lehrt uns, dass wir die Sünde hassen, aber die Sünder lieben sollen. Das geht bis hin zur Feindesliebe (Matt. 5,44). Auch der politische Gegner ist zuerst einmal ein von Gott geliebter Mensch. Wir sollen ihn lieben, d. h. als Geschöpf Gottes sehen. Wahrscheinlich sucht auch er das Gute, hat aber im Innersten Angst (wie wir), woraus sich unfruchtbare Haltungen ergeben können.

Politische Betrachtung

Der Umgang mit dem politischen Gegner hat sich in den 1990-er Jahren gewandelt und ist heute vermehrt von Verachtung geprägt. Gegner werden ausgelacht, wie z. B. Bundesrat Deiss bei seinem Rücktritt. SVP-Nationalrat Mörgeli beschimpft seine Gegner in Kolumnen als «Spiesser», «Narren» und «Neider», und die Junge SVP Zürich stellte Bundesräte als Huren, Schwule und Nichtsnutze dar. In Abstimmungskampagnen erscheinen politische Gegner entmenschlicht als Ratten und Raben. Links erfolgen verbale Angriffe auf Reiche (Ospel, etc.), und der Schwarze Block schreckt nicht einmal vor Gewalt zurück, wovon sich nur Teile der Linken klar distanzieren. So etabliert sich eine Kultur der Abwertung der Person und der persönlichen Angriffe. Oft wird im politischen Bereich davon ausgegangen, der Andere meine es «böse» oder sei im besten Fall naiv oder dumm. Nicht nur Ideen und Taten sind «gut» oder «schlecht», sondern gleich die Menschen selber.

Doch vor Gott haben wir kein Recht, Menschen ihre Würde abzusprechen, denn jeder Mensch ist von ihm geschaffen und geliebt. Die Bibel spricht offen von Sünde und Gnade, ohne je die Liebe zu den Menschen in Frage zu stellen. Im Gegenteil: Sie hält uns den Spiegel vor und sagt, dass wir nicht besser sind als die Anderen (Röm. 3,10).

Fragen

§         Wie rede ich über politisch Andersdenkende?

§         Wann habe ich zuletzt für einen politischen Gegner gebetet?

Gebet

§         Dienstag, 13. September: Johannes 8,71 
Hilf uns SchweizerInnen, nicht Sündenböcke zu suchen, sondern auch die Strukturen hinter einem Problem und gute Lösungen für Alle.

§         Mittwoch, 14. September: Matthäus 5,442
Hilf uns SchweizerInnen, in den Anderen nicht eine Gefahr zu sehen, sondern zu glauben, dass Gott für uns sorgt.

§         Donnerstag, 15. September: Römer 5,83
Hilf uns SchweizerInnen, die Menschen nicht in Gute und Böse einzuteilen, sondern unser Misstrauen und unsere Angst vor Andersdenkenden abzulegen und alle als von Gott geliebte Menschen zu sehen.

§         Freitag, 16. September: Timotheus 1,74
Hilf uns SchweizerInnen, der Angst und Verachtung keinen Raum zu bieten, öffne uns die Augen und Ohren und gib, dass die Prediger der Angst und Verachtung kein Gehör mehr finden.

§         Samstag, 17. September: Matthäus 5,21+225
Bewahre uns SchweizerInnen davor, Gewalt als politisches Mittel einzusetzen, auch nicht zur Durchsetzung des Guten. Sende Deinen Geist in die Herzen und schütze die Schweiz.

 


1. Johannes 8,7: «Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.»

2. Matthäus 5,44: «Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.»

3. Römer 5,8: «Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.»

4. 2. Timotheus 1,7: «Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.»

5. Matthäus 5,21+22: «Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig.»

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