Wer ist der Herr der Schweiz: Gott oder Mammon?

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Geld wird immer mehr zum Thema in der Schweiz. Auch evangelikale Redner wie Earl Pitts ziehen durchs Land und lehren, dass wir uns in unserem persönlichen Leben nicht vom Geld abhängig machen sollen. Diese biblische Lehre ist aber bisher noch nicht bis in die Politik vorgedrungen.

Die Schweiz als Ganzes und ihre Beziehung zum Geld ist von den Christen bisher erstaunlicherweise überhaupt noch nicht analysiert worden, es scheint hier wie eine Mauer zu bestehen. Dabei sind die Verquickungen der Schweiz und ihrer Politik mit dem Mammon (wie Jesus den Geldgötzen nennt) nur zu augenfällig.

Aus dem Ausland häufen sich die Prophetien über die Schweiz, dass sie vom Mammon ablassen muss:

–        Im 1997 sagte Bobby Connor (USA) an der von der Schleife veranstalteten Konferenz ?Feste Speise III?, dass ein Fluch über der Schweiz sei, und zwar im Zusammenhang mit Micha 6.7-14, wo die Folgen von unrechter Bereicherung beschrieben werden.

–        Im 2000 erhielt Scott MacLeod (USA) in Luzern die Prophetie ?Der Löwe des Lichts?, wo die Schweiz und die Gemeinden aufgefordert werden, von Söldnern des Mammon zu Söldnern der Barmherzigkeit zu werden.

–        Eine ugandische Christin ist während einer Gebetsveranstaltung vor der Abstimmung zum Partnerschaftsgesetz aufgestanden und hat die Schweizer gemahnt, dass die Wurzel des Übels besonders in der Schweiz der Mammon sei, und solange wir da nicht aufräumen, weitere Übel wie die nun verlorene Abstimmung über das Land kommen werden. Viele Christen aus Ländern des Südens sehen das Schweizer Bankgeheimnis als grosse Sünde an.

Nur in der Schweiz kommt die Erwähnung des Themas einem Stich ins Wespennest gleich. Da schweigen die Gemeinden lieber. Oder aber wir basteln uns Rechtfertigungsideologien, um nicht von unrechtem Reichtum ablassen zu müssen. Selbst im Vorwort eines schweizer Gemeindeleiters zum ?Löwen des Lichts? wird überraschenderweise der Kern der Prophetie umgangen und lieber von den guten Wurzeln der Schweiz sowie einem Sendungsbewusstsein geredet.

Achtung, dies heisst nun nicht, dass wir Schweizer ein schlechteres Volk seien als die Anderen oder dass unser Wohlstand nicht auch durch fleissige Arbeit entstanden ist. Aber auch wir haben wie alle anderen Länder unsere dunkeln Flecken, wo Gott uns auffordert, uns zu reinigen und uns heilen zu lassen. In der Schweiz betrifft dies vor Allem den Mammon und die Angst davor, unsere Güter zu verlieren.

Wo herrschte und herrscht Mammon?

Bereits in der Geschichte sehen wir einige Orte, wo die Schweiz dem Mammon und nicht Gott gedient hat:

–        Söldnerwesen:Für Geld in den Krieg zu ziehen um irgendwelche Gegner des Geldgebers zu töten, das nennt man heute auch Berufskiller. Die Schweiz hat also lange Zeit ein ?Berufskillertum? gepflegt, und die Schweizer Söldner waren bekannt für Ihre Treue zum Geld (-geber) bis zum Äussersten. Natürlich haben sind viele Söldner aus Not in diesen ?Beruf? gerutscht, aber die Schweiz hätte mit gerechterer Verteilung der Güter wohl als Ganzes diesen Ausverkauf verhindern können.

–        Zweiter Weltkrieg: noch heute gibt es Politiker, die sagen, wir seien vor Allem wegen unserer Verteidigung vom zweiten Weltkrieg verschont geblieben. Aber die Mehrheit der in- und ausländischen Historiker und Zeitzeugen wissen heute, dass die Schweiz einem echten Angriff kaum hätte widerstehen können. Natürlich ist es auch falsch, zu sagen, die Schweiz wäre nur dank ihrer Wichtigkeit für Nazideutschland vom Krieg verschont geblieben, aber viele ungute Geschäfte bleiben heute noch ungeklärt.

–        Nachrichtenlose Vermögen: Es ist schon befremdend, wenn heute noch von ?Erpressung durch die Juden? zur Rückgabe der nachrichtenlosen Vermögen geredet wird. Die Schweiz hätte lange genug Zeit zur Rückgabe gehabt, und wenn sie es tatsächlich erst durch Erpressung zurückgegeben hat, dann wirft das eher ein schlechtes Licht auf uns. Erwähnenswert ist dabei, dass Wachmann Meili, der verhindert hat, dass die Grossbank damals die Akten vernichtet hat, noch immer als Gesetzesbrecher verfolgt wird!

 

Und heute?

Auch heute klammert sich die Schweiz an vielen Orten ans Geld:

–        Das Bankgeheimnis: Noch heute schlummern Milliarden von schmutzigen Geldern auf den Nummernkonten der Schweizer : Geld von Diktatoren, die ihre Völker beraubt haben, Drogen- und sonstige kriminelle Gelder, die hier reingewaschen werden, und vor Allem Steuerflucht-Gelder in der Höhe von hunderten Milliarden Franken. Der Bundesrat redet sich noch immer damit heraus, dass die Gelder nur wegen der Unsicherheit in den Herkunftsländern in die Schweiz gebracht würden. Dabei gilt in Bankenkreise generell der Tenor, die anderen Länder seien ja selber schuld, wenn sie zu hohe Steuern verlangen. Dass diese ausländischen Steuersysteme demokratisch zustande gekommen sind, scheint egal zu sein. Fakt ist, dass die Schweiz wegen ihrer künstlichen Unterscheidung zwischen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung sich in den meisten Fällen weigert, anderen Staaten Rechtshilfe zu gewähren, wenn sie wissen, dass reiche Bürger ihr Geld in der Schweiz verstecken. Und durch das Bankgeheimnis werden noch und noch dreckige Gelder angelockt.

–        Für viele Asylsuchende wird der Eintritt in die Schweiz unmöglich (siehe Texte unter ?Soziales?), um Steuerflüchtlinge buhlt die Schweiz jedoch heftig: Mobutu durfte in der Schweiz frei ein- und ausgehen, und gewisse Kantone unterhalten zum Beispiel in Deutschland eigene Beratungsbüros, wie sich reiche Steuerflüchtige in der Schweiz niederlassen und dabei noch weniger Steuern als Schweizer zahlen müssen. Ein Tanz um das goldene Kalb.

–        Die Länder des Südens verlieren wegen der Kapitalflucht in die Schweiz jährlich ca. 5 Milliarden Franken pro Jahr an Steuereinnahmen. Die öffentliche Entwicklungshilfe der Schweiz beträgt aber nur etwa ein Drittel davon (die private gar einen Bruchteil), Tendenz sinkend…

–        Der Bundesrat hat im letzten Herbst einen Schuldenerlassfür arme Länder abgelehnt, obwohl viele der Schulden von den Diktatoren aufgehäuft worden sind, die auch von der Schweiz hofiert worden waren. Zudem ist ein grosser Teil der Schulden wegen der hohen Zinsen sowieso bereits abgezahlt. Die Schweiz klammert sich an diese Gelder, dies gar im Gegensatz zu den G8-Staaten, die 18 armen Ländern die Schulden soeben erlassen haben.

–        Das oberste Legislaturziel 04-07 heisst Wachstumsförderung, also Anhäufung von Reichtümern. Es ist schon erstaunlich: Die Schweiz ist noch immer eines der reichsten Länder der Welt, aber weil wir nicht genügend teilen können, fordern wir Wachstum, um den Meisten (nicht mal allen) arbeitswilligen Menschen Arbeit und genügend Einkommen zu verschaffen. Diesem Wachstum werden Moral, Ethik und Gerechtigkeit geopfert. So zum Beispiel der Sonntag, die Embryonen, die Familien, etc. Blind wird heruntergebetet, der Markt sei das Allheilmittel, wenn er frei sei, dann werde alles gut. Der Markt wird über den Mammon gesteuert, freier Markt heisst freier Mammon. Wir befreien also den Mammon von einschränkenden Regeln, damit er frei wirken kann, weil wir an ihn glauben. Schliesslich sagen wir, wir könnten uns keine einschränkenden Regeln erlauben, sonst bestraft uns der Markt (also der Mammon).

In der Bibel heisst es, ?Bereitet dem Herrn den Weg? (Jesaja 40). Dies ist auch das Motto des diesjährigen nationalen Gebetstages in Winterthur am 1. August. Nach dem oben Gesagten stellt sich die Frage, wer denn unser Herr ist. Jesus sagt auch: ?Ihr könnt nicht zwei Herren dienen, Gott und dem Mammon.? (Matthäus 6,24) Wir müssen uns tatsächlich entscheiden. Viele Propheten fordern uns heute dazu auf. Verschliessen wir unsere Herzen nicht diesem Ruf. Kehren wir als ganzes Land um, reinigen wir unsere Leben, unsere Politik, unsere Wirtschaft und unsere Banken. ?Denn eine Wurzel allen Übels ist die Geldliebe?, (1. Timotheus 6.10), und es scheint, als ob wir die Folgen davon heute zu spüren bekommen.

Hingegen verspricht uns Gott, für uns zu sorgen, wenn wir in Gerechtigkeit wandeln und ihn anbeten (und nicht den Mammon). Wir brauchen also keine Angst vor Verlust von Reichtum oder Arbeitsplätzen zu haben, wenn wir die nötigen Schritte gehen und uns vor ungerechtem Mammon trennen. Gottes Vorsorge und Friede wird uns tragen.

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