ChristNetForum „Gleichstellung“

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Zusammenfassung des Nachmittags

In der Einführung zu diesem Nachmittag erwähnte Pierre-André Wagner, dass die Gleichberechtigung noch nicht erreicht sei. Die Rollenverteilung zwischen Männer und Frauen hat ihre Existenzberechtigung verloren. Ressourcen liegen brach, die nicht brach liegen dürfen. Die Gleichstellung zwischen Frauen und Männer ist in der Bundesverfassung verankert, doch sie entspricht nicht der Wirklichkeit. Frauen geniessen nicht die gleichen Rechte. Wir leben im Patriarchat. Es geht um Werte. Die Männer haben eine bestimmte Rolle und Stellenwert. Sie sind der Massstab.

Die Frauen wurden auch in der Kirche diskriminiert. Die Kirche ist Abbild der Gesellschaft, in der sie lebt. Dies widerspricht einigen Aussagen, die in der Bibel wichtig sind. Zwei der wichtigsten Botschaften von Jesus sind Freiheit und Liebe. Freiheit und Liebe ist konträr zur Ungleichbehandlung. Unser Glaube ist ein individualistischer Glaube. Es ist befremdlich, dass es darum geht, einer Gruppe von Menschen Entwürfe aufzuoktroyieren. Dies ist nicht mit dem Gebot der Liebe vereinbar. Die Kirche hat dies aus der Umgebung absorbiert. Hat dies in die Gesellschaft zurückgegeben. Sie hat jedoch einen anderen Auftrag. Sie soll einen anderen Weg gehen. Das ist unsere Chance.

Schon dieser Input führte zu einigen Fragen. Woher kommt das Patriarchat? Wieso ist Gott im Sprachgebrauch männlich? Kommen wir ohne Rollen aus? Wie entstehen Rollen? Sind Rollen verhandelbar? In der Diskussion tritt klar hervor, dass viele Menschen nicht auf Änderung der Rollen sensibilisiert sind. Ein Gesetz verändert die Realität nicht. Rollen geben auch Sicherheit.

Als erster Referent betrachtete Christian von Fellenberg die Frauen in der Bibel. Er skizzierte einige Frauengestalten und wies auf ihre wichtige Rolle hin. Als eine der zitierten Frauen erwähnt er Myriam und ihre Rolle. Er betont, dass Maria das irdische Gefäss werden durfte, dass das Heil der Welt, Christus, tragen durfte. Beim Kreuz harren die Frauen am längsten aus. Sie sind die ersten am Grab. Erzählten als erste den Juden von Jesus (Apg. 1.14).

Es gibt kulturelle Aspekte in der Bibel. Was stresst beim Gedanken Gleichberechtigung? Warum haben Männer Angst vor Frauen? Als bedrohlich wird u.a. die Kompromissfähigkeit von Frauen erwähnt.
Nötig ist der Dialog. Miteinander die Gesellschaft gestalten. Das Thema Versöhnung zwischen Männern und Frauen wird aufgeworfen.

Renate Wegmüller beleuchtet in ihrem Input die rechtliche und politische Situation der Frauen. Sie erläuterte den langen Weg zum Frauenstimmrecht in der Schweiz (1918-1971) und gab Informationen zur heutigen Situation der Frauen in der Schweiz. Ihr Fazit: Die Verbesserung der Stellung der Frauen stagniert. Es wurde einiges erreicht, doch machen vor allem die bürgerlichen Parteien ihre Aufgaben beim Teilen der Macht zwischen Frauen und Männern nicht. Sie verteilte Vorschläge mit Massnahmen, um diese unbefriedigende Situation zu verbessern. Um wirklich in der Politik Einfluss zu nehmen, ist eine Vertretung von 35 ? 40% nötig. Die Vorbereitungen für die Nationalratswahlen im Oktober 2007 laufen bereits. Die Frauen müssen ihre Ansprüche klar formulieren und hartnäckig einfordern.

Elisabeth Geiser erzählte aus ihrer Sicht als Familienfrau. Sie trat für die Sicht der Kinder ein, die keine grosse Lobby haben. Kinder benötigen Zeit, um Impulse für sich aufzunehmen und umzusetzen. Kinder lernen viel durch Bewegung.

Nach jedem Input gab es engagierte Diskussionen. Der eindrückliche Tag wurde mit einer Gebetsgemeinschaft abgeschlossen. Das Thema wird hoffentlich noch weitere Kreise ziehen.

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