Deutschland hat entschieden, eine CD mit Daten von deutschen Steuerfluchtgeldern auf Schweizer Konten zu kaufen. Schweizer Politiker kritisieren dieses Vorgehen als Betrug und Hehlerei, und sprechen gar von einer «Kriegserklärung».
Balken im eigenen Auge
Es ist erschütternd, wie stur die Schweiz den Balken im eigenen Auge nicht sehen will. Fakt ist, dass 2000 Milliarden Franken Steuerfluchtgeld aus dem Ausland in der Schweiz liegen. Es handelt sich um die grösste Hehlerei der Menschengeschichte. Um dies zu ermöglichen, hat die Schweiz 1934 das Bankgeheimnis, sowie die künstliche Unterscheidung zwischen Steuerbetrug (bei Urkundenfälschung) und Steuerhinterziehung (einfaches «Vergessen», ein Einkommen zu deklarieren) geschaffen.
Dabei scheint es biblisch betrachtet klar zu sein: Auch das Unterzeichnen einer unwahren Erklärung, alle Einkommen angegeben zu haben, ist Betrug. Betrug an den Mitbürgern, die die Steuern korrekt zahlen und deren Steuern wegen den durch Steuerhinterziehung entgangenen Geldern steigen. Doch die Schweizer Gerichte, wie letzthin das Schweizer Bundesverwaltungsgericht, decken diesen Betrug.
Und um das System völlig wasserdicht zu machen, hat das Parlament vor einiger Zeit auch im Amtshilfegesetz einen speziellen Passus eingefügt, wonach die Schweiz bei Steuerflucht keine Amtshilfe ans Ausland leistet.
Im Ausland
Wie wird dies im Ausland wahrgenommen? Die Schweiz wird immer mehr als Hort des Betrugs und der Gier wahrgenommen. Denn auch im Bereich Geldwäscherei und Holocaustgelder mussten die Schweizer Behörden vom Ausland gezwungen werden, bis sie reagierten und reinen Tisch machten. Seither haben sie nichts daraus gelernt und pflegen heute wieder eine Hinhaltetaktik. Die Zinsbesteuerung und die Amtshilfe in Einzelfällen, die zugesagt wurden, machen nur einen Bruchteil der dem Ausland entgangenen Steuergelder aus.
In der Schweiz
Im Moment diskutiert die ganze Schweiz darüber, ob es moralisch richtig, juristisch korrekt und verständlich sei, dass die Deutschen (wie vor kurzem die Franzosen) nun mit ungesetzlichen Mitteln gegen diesen Grossbetrug vorgehen. Diese Diskussion scheint aber zweitrangig angesichts der Tatsache, dass sich die Schweiz während Jahrzehnten nicht dazu durchringen konnte, reinen Tisch zu machen. Wegen dem Druck von Aussen verteidigen sich die Schweizer nun in einem nationalistischen Reflex der Imagepflege, anstatt echte Einsicht zu zeigen. Politiker, die diesen Betrug nicht länger mitmachen wollen, werden bereits Verräter genannt.
Gerade für uns Christen ist es nun höchste Zeit, reinen Tisch zu machen, sprich: unsere Herzenshaltung zu verändern. Schon 2001 hat Scott MacLeod in seiner visionären Schrift, Der Löwe des Lichts die Schweizer Christen aufgerufen, dass wir uns von Mammon (der Liebe zum Geld) lossagen und uns Gott (der Liebe zu den Menschen) zuwenden sollen. Dies ist schmerzhaft, aber nur mit Reue und Wahrheit werden wir vor Gott bestehen können!
Angst, Rechtfertigung, Umkehr
Wir haben jahrzehntelang von diesem gestohlenen Gut profitiert, deshalb haben wir heute Angst, es loszulassen und produzieren Rechtfertigungsideologien, warum wir so weitermachen sollten. Doch Gott sagt in Habakuk 2,6: «Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremdem Gut – wie lange wird’s währen? – Und häuft viele Pfänder bei sich auf.» Und Micha 6,9-11: «Höret ihr Stämme und ihr Ratsleute! Noch immer bleibt unrecht Gut in des gottlosen Haus und das verfluchte falsche Mass. Oder sollte ich unrechte Waage und falsche Gewichte im Beutel billigen?»
Hierzu müssen wir gar nicht unbedingt das Bankgeheimnis aufheben, sondern vor Allem die künstliche Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug. Zudem muss die Aufbewahrungspflicht verlängert und die Amtshilfe für ärmere Länder vereinfacht werden. Andererseits sei die Frage gewagt: Ist es gerechtfertigt, dass Mammon eine Privatsphäre hat oder wäre es nicht besser, wenn er ans Licht käme?
Christ Net hat sich seit 2005 mit dem Bankgeheimnis befasst. Die im Dossier Mammon in der Schweiz zusammengefassten Texte sind immer noch hoch aktuell. Denn im Geist ist die Schweiz immer noch Mammon untertan und darum von Blindheit geschlagen. Möge der Herr uns die Augen öffnen, uns die Angst vor dem Verlust unseres Wohlstandes nehmen und unsere Herzen verändern!